Nass, nasser, Sommer 2021: Wasserdichte Tipps zum Wandern bei Regen

Auf wenige Sonnenstunden folgt Regen, Regen und nochmal Regen. Dieser Sommer lässt wettertechnisch zu wünschen übrig. Wer vergangene Woche am Mammutmarsch in München teilgenommen hat, durfte das am eigenen Leib erfahren. Nasser hätte es kaum sein können. 

Aber immerhin: Von 830 Startern haben 433 gefinisht. Das ist eine Quote, die sich wirklich sehen lassen kann. 52,17 Prozent – Respekt, ihr Lieben! Aber mal ganz davon abgesehen, ob gefinisht oder nicht: Jeder, der gestartet ist, hat dem Regen getrotzt und bewiesen, dass Kampfgeist in ihm steckt. 

Ändere deine Einstellung

“Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.” Ihr könnt den Spruch bestimmt nicht mehr hören. Aber wer hat überhaupt bestimmt, dass Sonne gut und Regen schlecht ist? Wenn wir den Regen nicht direkt als “mieses Dreckswetter” einstufen, sondern als willkommene Abwechslung betrachten, kann das ganz neue Welten eröffnen. Ist dir zum Beispiel mal aufgefallen, dass…

  • die Natur bei Regen mystisch wirkt, beinahe wie eine Halbwelt? Nebelschwaden, tief hängende Wolken, Regenbogen… Das alles schafft eine atemberaubende Atmosphäre. 
  • vor allem Gewässer bei Regen faszinierend anzuschauen sind? Wasser von oben trifft auf Wasser von unten: ein magisches Zusammenspiel. 
  • Sommerregen unglaublich gut riecht? Das liegt daran, dass sich in Hitzeperioden ein duftender Film auf den Blättern bildet. In Verbindung mit Wasser werden diese ätherischen Öle aufgewirbelt und sorgen für diesen typischen Geruch. 
  • du den Wanderweg bei Regen für dich hast? Wer die Einsamkeit mag, sollte Regenwanderungen lieben lernen! Denn bei Nässe geht kaum jemand vor die Tür.
  • sich die heiße Dusche danach wie ein wahrer Luxus anfühlt und einfach nur wohltuend ist?
  • du abhärtest, wenn du dich auch mal etwas raueren Bedingungen aussetzt?

Sei vorbereitet – mit der richtigen Ausrüstung

Wasserfestes Schuhwerk mit rutschfester Sohle 

Nasse Füße sind nicht nur unglaublich unangenehm, sondern auch ein Nährboden für schmerzhafte Blasen. Das gilt es natürlich zu verhindern! Die Feuchtigkeit muss also draußen bleiben. Lass dich am besten beim Kauf beraten und teste deine Schuhe vor dem Mammutmarsch schon mal bei Regen. 

Für alle, die Halb- bzw. Laufschuhe tragen: Wenn ihr sie mit Gamaschen kombiniert, seid ihr auf der sicheren Seite. Denn diese wasserdichten Verlängerungen sorgen dafür, dass kein Wasser von oben in eure Schuhe eintritt und schützt außerdem auch an den Schienbeinen/Waden vor Nässe und Dreck.

Achtung: Gummistiefel sind kein geeignetes Schuhwerk für eine Regenwanderung. Sie bieten nicht genügend Halt und passen sich nicht ausreichend an den Fuß an. Da sind Blasen vorprogrammiert! 

Regenbekleidung

  • Regenfeste Überhose 
  • Regenjacke: Achtet darauf, dass sie gut sitzt und sich an allen wichtigen Stellen verschließen lässt. Von Vorteil ist zum Beispiel eine verstellbare Kapuze, damit zwischen Stoff und Hals keine großen Zwischenräume entstehen. Mehr zum richtigen Jackenkauf findest du hier. 
  • Alternativ ein Regencape: Ein Vorteil beim Cape ist, dass du ihn auch noch über den Rucksack werfen kannst. Das geht bei der Jacke nicht. Das Cape kannst du außerdem als Unterlage verwenden, wenn du dich auf eine nasse Bank setzen willst.
  • Regenhülle für den Rucksack
  • Bei rutschigem Untergrund können Wanderstöcke hilfreich sein

Wasserdichte Beutel 

In der Regel hält eine Regenhülle die Feuchtigkeit gut ab. Je nach Stärke des Regens kann der Rucksack aber trotzdem nass werden – und sein Inhalt gleich mit. Damit das nicht passiert, solltest du eine Garnitur Wechselwäsche in einer wasserdichten Plastiktüte dabeihaben. 

Packe am besten auch elektronische Geräte in einen Extrabeutel (Handy, Powerbank, Ladekabel, GPS-Gerät, Uhr, Stirnlampe, etc.). 

Sicherheit geht vor

Eine Regenwanderung ist abenteuerlich und nichts für Weicheier! Trotzdem sollten wir nicht leichtsinnig sein. Wenn der Regen in Gewitter umschlägt, ist es sicherer, die Tour abzubrechen. Deshalb gilt: Wetter beobachten! Wenn Gewitter angesagt ist, sucht ihr euch am besten eine Strecke raus, die nicht so weit ab vom Schuss ist. So kann man die Tour im Notfall schnell abbrechen.  

Stimme die Route aufs Wetter ab

Die Strecken für den Mammutmarsch sind natürlich vorgegeben. Aber angenommen, ihr plant eine Vorbereitungswanderung, könnt ihr die Route dem Wetter entsprechend klug wählen! 

Im Wald werdet ihr nur halb so nass. Vielleicht vergesst ihr zwischendurch sogar, dass es regnet. Denn gerade im Sommer halten die üppigen Baumkronen den Regen gut ab. Eine Wanderung in alpinem Gelände ist je nach Regenstärke hingegen nicht empfehlenswert. Denn ein nasser Boden erhöht die Sturzgefahr. 

Nicht ins Schwitzen kommen

Sommerregen hat so seine Tücken. Denn bei warmen Temperaturen kommen wir unter all der regenfesten Bekleidung schnell ins Schwitzen. Besser als Frieren, denken sich die meisten von euch vielleicht. Stimmt. Aber: Der Schweiß sorgt zusätzlich für Feuchtigkeit. Wenn alles klamm ist, dann bekommt ihr spätestens in der kühlen Nacht die Quittung. Außerdem erhöht sich das Risiko des Wundscheuerns, wenn ihr übermäßig schwitzt. 

Tipp: Auch, wenn es draußen grau und nass ist und man entsprechend dazu neigt, sich warm einzupacken, solltet ihr auf leichte Bekleidung setzen. Bewährt hat sich das Zwiebelsystem. So könnt ihr bei Bedarf immer eine Schicht ausziehen! Auch hier gilt natürlich: Testet beim Probewandern einfach aus, womit ihr euch am wohlsten fühlt. 

Buchtipp ⇒ Hetz, Siegfrid: Regenwandern: zwischen Salzach und Saalach

Sehen wir es mal so: Regen ist nur Wasser. Es gibt doch nichts Schöneres, als den frischen Regengeruch im Wald. Und eigentlich ist es doch ein Privileg, dass nie ein Tag dem nächsten gleicht. Unter den immer selben Bedingungen zu wandern wäre ja langweilig. Wo bleibt da die Herausforderung? Wie steht ihr zu Regenwanderungen? Was sind eure ultimativen Tipps? Wir freuen uns über euren Input!

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