Atemtechnik zum Entspannen: Finde deine innere Ruhe

Atmen ist etwas, das wir alle tun, ohne groß darüber nachzudenken. Doch wusstest du, dass die Art und Weise, wie du atmest, einen großen Einfluss auf dein Wohlbefinden haben kann? In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du mit der richtigen Atemtechnik entspannen, Stress abbauen und deine innere Ruhe finden kannst. Also, schnapp dir eine gemütliche Sitzgelegenheit und lass uns gemeinsam durchatmen.

Warum richtiges Atmen bei Stress hilft

Die Verbindung zwischen Atmung und stressigen Situationen

Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass sich deine Atmung verändert, wenn du gestresst bist: Dein Herz schlägt schneller und deine Atmung wird flacher. Dies ist eine natürliche Reaktion deines Körpers auf Stress, die sogenannte “Kampf-oder-Flucht”-Reaktion. Dabei wird der Atemrhythmus unregelmäßig, und es fällt schwer, tief und gleichmäßig zu atmen. Indem du deine Atmung bewusst steuerst, kannst du deinem Körper signalisieren, dass alles in Ordnung ist, was dir hilft, dich zu entspannen.

Falsches Atmen durch Stress

Stress führt oft dazu, dass wir unbewusst unsere Atmung verändern. Statt tief in den Bauch zu atmen, neigen wir dazu, nur flach in die Brust zu atmen. Diese flache Atmung versorgt unseren Körper jedoch nicht ausreichend mit Sauerstoff und kann das Gefühl von Stress und Angst nochmals verstärken. So entsteht eine Art Teufelskreis.

Den Blutdruck im Blick behalten: Wenn du flach atmest, treibt das auch den Blutdruck hoch. Mit den richtigen Techniken zum tiefem Ein- und Ausatmen kannst du   deinem Körper also auch helfen, den Blutdruck durch gezieltes Atmen wieder zu senken.

Schnellatmung

Ein weiteres häufiges Atemmuster bei Stress ist die Schnellatmung oder Hyperventilation. Dabei atmest du schneller und flacher als nötig, was zu einem Ungleichgewicht im Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt deines Blutes führen kann. Dies kann Schwindel, Benommenheit und ein Gefühl der Panik auslösen.

Atem anhalten

Manchmal halten wir unbewusst den Atem an, wenn wir gestresst sind oder uns konzentrieren. Dies unterbricht die kontinuierliche Versorgung unseres Körpers mit Sauerstoff und kann zu Spannungen und Kopfschmerzen führen. Regelmäßiges Atmen ist wichtig, um diese negativen Auswirkungen zu vermeiden.

Warum Atemtechniken hilfreich sind

Wenn Stresssituationen oder andere Belastungen dazu führen, dass du falsch atmest, sind Atemübungen eine gute Möglichkeit, um Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen. Aber Atemtechniken bieten weit mehr Vorteile als bloße Entspannung.

• Reduktion von Stress und Angst: Bewusstes Atmen kann den Parasympathikus aktivieren, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist.
• Verbesserte Sauerstoffversorgung: Tiefe Atemzüge erhöhen die Sauerstoffzufuhr und verbessern die Durchblutung.
• Förderung der Achtsamkeit: Atemübungen helfen dir, im Moment zu bleiben und deine Gedanken zu beruhigen.

Wichtig zu wissen: Laut dem DKV-Report 2021 sitzen Menschen in Deutschland immer mehr, wodurch sie flacher atmen. Leider nutzen wir im Alltag nur selten unser ganzes Lungenvolumen. Jedoch wäre genau das für unser Zwerchfell wichtig, damit es geschmeidig und elastisch bleibt. Durch gezielte Atemübungen kannst du daher nicht nur besser entspannen, sondern auch deine Lungen trainieren. 

Achtung: Solltest du Schmerzen beim ein- und ausatmen haben, dann kläre das zur Sicherheit mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ab.

Richtig Atmen zum Entspannen

1. Übung: Bauchatmung

Die Bauchatmung ist eine der einfachsten und effektivsten Atemtechniken, um Stress abzubauen und zu entspannen. Diese Technik fördert tiefe, gleichmäßige Atemzüge und hilft dir, deinen Körper mit mehr Sauerstoff zu versorgen.

Anleitung zur Bauchatmung

1) Setze oder lege dich bequem hin und lege eine Hand auf deinen Bauch.
2) Atme langsam durch die Nase ein und spüre, wie sich dein Bauch hebt.
3) Atme durch den Mund aus und spüre, wie sich dein Bauch senkt.
4) Wiederhole diesen Vorgang für 5-10 Minuten, konzentriere dich dabei ganz bewusst auf das Heben und Senken deines Bauchs.

2. Übung: 4-7-8 Atmung

Die 4-7-8 Atmung ist eine einfache Technik, die besonders gut geeignet ist, um schnell zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen. Diese Methode nutzt gezielte Atempausen, um deinen Körper zu entspannen.

Anleitung zur 4-7-8 Atmung

1) Atme vollständig durch den Mund aus.
2) Schließe den Mund und atme leise durch die Nase ein, während du bis 4 zählst.
3) Halte den Atem an und zähle dabei bis 7.
4) Atme vollständig durch den Mund aus, während du bis 8 zählst.
5) Wiederhole diesen Zyklus 4-mal.

3. Übung: Wechselatmung (Nadi Shodhana)

Die Wechselatmung ist eine traditionelle Atemtechnik aus dem Yoga, die hilft, den Geist zu beruhigen und das innere Gleichgewicht zu fördern.

Anleitung zur Wechselatmung

1) Setze dich bequem hin und schließe die Augen.
2) Halte mit dem rechten Daumen dein rechtes Nasenloch zu und atme durch das linke Nasenloch ein.
3) Schließe das linke Nasenloch mit dem Ringfinger und halte den Atem kurz an.
4) Öffne das rechte Nasenloch und atme vollständig aus.
5) Atme durch das rechte Nasenloch ein, schließe es dann mit dem Daumen und halte den Atem kurz an.
6) Öffne das linke Nasenloch und atme vollständig aus.
7) Wiederhole diesen Zyklus 5-10 Minuten lang.

4. Übung: Progressive Muskelentspannung mit Atmung

Diese Technik kombiniert Atemübungen mit der progressiven Muskelentspannung, bei der du einzelne Muskelgruppen anspannst und wieder entspannst, um körperliche und geistige Anspannung abzubauen.

Anleitung zur progressiven Muskelentspannung

1) Setze oder lege dich bequem hin und schließe die Augen.
2) Atme tief ein und spanne gleichzeitig eine Muskelgruppe, z. B. die Fäuste, an.
3) Halte die Spannung für 5 Sekunden.
4) Atme aus und entspanne die Muskelgruppe vollständig.
5) Gehe systematisch durch verschiedene Muskelgruppen deines Körpers, wiederhole den Vorgang.

Visualisierung zur Unterstützung der Übungen

Den Wald visualisieren

Wenn du während deiner Atemübungen die Augen schließt, kannst du dir vorstellen, dass du in einem Wald bist. Male dir aus, wie du durch den Wald wanderst, die frische Luft einatmest und das beruhigende Rauschen der Blätter hörst. Du kannst den Duft der Bäume und das Zwitschern der Vögel wahrnehmen. Diese Visualisierung kann dir helfen, noch tiefer zu entspannen und dich vollständig von deinem Stress zu lösen.

Der idyllische Aussichtspunkt

Erinnere dich an den letzten Aussichtspunkt, den du während einer Wanderung besucht hast. Schließe die Augen und stelle dir den weiten Blick über die Landschaft vor, das sanfte Licht der Sonne und die Ruhe, die du dort empfunden hast. Diese Visualisierung kann besonders kraftvoll sein, wenn du sie mit deinen Atemübungen kombinierst, um ein Gefühl der Gelassenheit und Zufriedenheit zu erreichen.

Mein Tipp: Ich setze mich für Atemübungen gerne auf den Boden. Das hilft mir, mich beim Atmen zu fokussieren. Dann fange ich mit der Bauchatmung an, schließe die Augen und lasse meine Gedanken schweifen. Atemzug für Atemzug merke ich, wie ich ruhiger werde, besser Luft bekomme und entspannen kann. Gerne denke ich auch an glückliche Momente mit meiner Familie zurück oder rufe mir Erlebnisse in Erinnerung, auf die ich besonders stolz bin.

Tipps für die Umsetzung der Atemtechniken

Regelmäßigkeit

Damit du die Vorteile der Atemtechniken wirklich nutzen kannst, ist Regelmäßigkeit wichtig. Versuche, jeden Tag ein paar Minuten für deine Atemübungen einzuplanen. Du wirst sehen, wie sich mit der Zeit deine Fähigkeit verbessert, Stress abzubauen und Entspannung zu finden.

Ruhe und Umgebung

Wähle einen ruhigen Ort für deine Atemübungen, an dem du nicht gestört wirst. Das kann dein Wohnzimmer sein, ein ruhiger Park oder sogar dein Lieblingsplatz in der Natur. Eine entspannende Umgebung kann die Wirkung der Atemtechniken noch verstärken.

Integration in den Alltag

Du kannst die Atemtechniken leicht in deinen Alltag integrieren. Probiere sie zum Beispiel während einer kurzen Pause bei der Arbeit, nach dem Aufwachen oder vor dem Schlafengehen aus. Du kannst auch während einer Wanderung innehalten, tief durchatmen und die Umgebung auf dich wirken lassen.

Ein Ort zum Krafttanken: Viele unserer Mammuts halten etwa an besonders schönen Aussichtspunkten inne und nehmen diesen Moment achtsam auf. Gerade wenn du dich auch einer Challenge wie dem Mammutmarsch stellst, wo wir mentale Grenzen sprengen, den Schweinehund bekämpfen und über uns hinauswachsen, dann können auch dir kurze Momente des Innehaltens und tiefen Atmens beim Durchhalten helfen.

Fazit Die Kraft der richtigen Atmung

Die richtigen Atemtechniken können dir helfen, Stress abzubauen, dich zu entspannen und dein allgemeines Wohlbefinden zu verbessern. Indem du regelmäßig und bewusst atmest, kannst du eine wertvolle Methode zur Stressbewältigung entwickeln. Egal ob du flache Atmung, Schnellatmung oder Atemanhalten als Reaktion auf Stress erlebst – die vorgestellten Atemtechniken bieten dir effektive Werkzeuge, um diesen Mustern entgegenzuwirken. Also, nimm dir die Zeit, um deine Atmung zu üben und deine innere Ruhe zu finden, sei es zu Hause oder unterwegs. Atme tief durch und lass die Entspannung beginnen!

Autorin: Lenita Behncke

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