Journalist wagt Mammutmarsch-Selbstversuch: Untrainiert, überfordert – und am Ende überwältigt

Luca Wiecek ist Journalist bei der Welt. Seine Themen: Alles rundum Sport. Doch an diesem Samstagmorgen in Berlin geht es für ihn nicht um eine Schlagzeile, sondern um 30 Kilometer, Schmerz, Stolz und eine gehörige Portion Selbstüberwindung.

Sein Ziel: den Mammutmarsch Berlin finishen.
Sein Problem: null Vorbereitung.

Was als spontane Idee beginnt, wird zu einem Abenteuer, das Luca an seine körperlichen und mentalen Grenzen bringt – und weit darüber hinaus.

Eine Schnapsidee wird Realität

„Schwere Wanderung. Sehr gute Kondition erforderlich.“ Das steht in der Komoot-App, als Luca kurz vor dem Start die Strecke checkt. Ein Satz, der eigentlich alles sagt – und ihn trotzdem nicht aufhält. Denn einen sportlichen Background hat Luca zwar – zwölf Jahre Fußball, ein bisschen Tennis, etwas Volleyball – aber Ausdauersport? Fehlanzeige. Joggen? Nur, wenn’s sein muss. Wandern? Noch nie freiwillig.

Trotzdem steht er an diesem Samstagmorgen am Startbogen des Mammutmarschs. Neben ihm: hunderte motivierte Menschen mit Rucksäcken, Stirnlampen und einer Energie, die ansteckt. Er lächelt, vielleicht etwas nervös, vielleicht auch mit der nötigen Portion Selbstsicherheit. „Ein Marathon gehört heutzutage schließlich auch zum gesellschaftlichen Common Sense“, denkt er sich – halb im Spaß, halb im Glauben daran, dass das mit den 30 Kilometern schon irgendwie wird. Also: Los geht’s!

Die ersten Kilometer: Euphorie statt Erschöpfung

Die Musik dröhnt, die Menge jubelt, die Stimmung ist elektrisierend. Als die Starter durch den Bogen gehen, springt der Funke über – auch auf Luca.

Die ersten Kilometer fühlen sich leicht an. Die Strecke führt am Wasser entlang, vorbei an Berliner Uferpromenaden, Parks und historischen Gebäuden. „Wandern lebt von der Beobachtung seiner Umgebung“, schreibt Luca später in seinem Artikel. Und tatsächlich: Er sieht plötzlich Seiten von Berlin, die ihm als Großstädter sonst entgehen.

Er hört Fangesänge aus dem Olympiastadion, obwohl es Kilometer entfernt ist. Er sieht Menschen am Ufer sitzen, Spaziergänger winken, Kinder rufen. Für einen Moment ist alles leicht, fast meditativ.

Die Gruppe, mit der er unterwegs ist, zieht gleichmäßig dahin. Der erste Verpflegungspunkt? Wird ignoriert. Noch läuft’s zu gut. Luca ist im Flow.

Kilometer 14: Willkommen im Schmerz

Doch dann fängt es an zu Kippen. Ein Zwicken in der Leiste. Erst harmlos, dann hartnäckig. Binnen Minuten wandert es ins Knie, die Wade, den Fußballen. Plötzlich brennt jeder Schritt.

Ab Kilometer 14 läuft Luca in die Schmerzen hinein. In seinem Text schreibt er:

„Ich weiß, was mein Problem sein wird – die linke Seite meines Unterkörpers. Und das Zwicken wird zum Schmerzcocktail.“

Was vorher noch leicht war, wird jetzt Kampf. Und das Schlimmste: Die Kilometer wollen einfach nicht mehr vergehen.

Doch selbst in dieser Phase hat das Schicksal Humor: Sie laufen an einer Gruppe Schlagerfans vorbei, die „Atemlos durch die Nacht“ aufgedreht haben. Luca lacht und jubelt der Gruppe zu. Kurz. Denn dann geht es weiter – mit zusammengebissenen Zähnen und einer Mischung aus Frust, Schmerz und Durchhaltewillen.

Kilometer 20: Zwischen Aufgeben und Weitermachen

Ab diesem Punkt haben Ablenkung und ausreichend Stärkung höchste Priorität. Mit Schokoriegel, motivierenden Worten seiner Mitläufer und der eigenen Gedankenkraft macht Luca weiter.

„Ich habe mich schon vorher gefragt, wann der Moment kommt, an dem ich ans Aufgeben denke“, schreibt Luca. Jetzt weiß er’s. Am dritten Verpflegungspunkt bei Kilometer 20,4 steht er kurz davor, die Reißleine zu ziehen. Die Schmerzen sind heftig, mittlerweile rebelliert sein ganzer Körper. Doch etwas hält ihn zurück – die Gruppe.

Seine fünf Mitstreiter haben noch Energie, reden ihm gut zu, ziehen ihn mit. Aufgeben würde heißen, sich selbst – und ihnen – die Niederlage einzugestehen. Also läuft er weiter.

„Ich entscheide mich für die andere Option: Qual.“ Ein Satz, der viel über diesen Moment sagt. Denn jetzt geht es längst nicht mehr um Muskeln, sondern um Willenskraft. Um das, was den Mammutmarsch ausmacht: den Kopf, der stärker ist als der Körper.

Kilometer 25: Der Körper schreit, der Wille siegt

Luca hat längst aufgehört, die Umgebung wahrzunehmen. Der Tiergarten und Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal ziehen vorbei wie ein endloses Labyrinth. Treppen, Kurven, Ampeln – jede Rotphase wird zum Rettungsanker, um kurz durchzuschnaufen. „Ich hoffe, dass die Ampel möglichst lange rot bleibt“, schreibt er. „Nur um kurz die Beine zu entlasten.“

Dann beginnt es zu nieseln. Keine Regenjacke, kein Trost. Aber auch kein Aufgeben.
Er läuft weiter. Weil Aufhören keine Option ist.

Zwei Frauen überholen ihn. Eine sagt lachend: „Meine Füße freuen sich auf die Couch.“
Luca nickt – schweigend. Seine Muskeln sind bretthart, der Gang unrund. Aber der Kopf ist jetzt im Tunnel. Fünf Kilometer vorm Ziel setzt er sich kurz. Eine Cola-Kiste dient als Hocker.
Ein Moment der Schwäche – und der Erleichterung. Doch er steht wieder auf. Und weiter geht’s.

Die letzten Kilometer: Nur noch ein Fuß vor den anderen

Die letzten Kilometer sind eine mentale Grenzerfahrung. Luca läuft allein, den Blick auf den Boden gerichtet. Keine Gespräche, keine Gedanken – nur Schritte. Einer nach dem anderen. Er hat den Punkt längst überschritten, an dem Aufgeben noch sinnvoll wäre.
Der Weg ins Ziel ist jetzt genauso weit wie der Weg zur nächsten Bahnstation. Also weiter.

Und dann – Musik. Stimmen. Jubel in der Ferne. Das Ziel ist nah. Dann sieht er die grellen Lichter. Die Zielgerade. Menschen, die klatschen, jubeln, anfeuern. Er hebt den Kopf, atmet tief ein – und läuft. Mit einem breiten Grinsen, trotz Schmerz, trotz Erschöpfung. Über die Ziellinie – mit Stolz erfüllt.

Das Ziel: Gänsehaut, Stolz, Erleichterung

Luca hat es geschafft! Nach 6,5 Stunden auf den Beinen überschreitet er mit einem Grinsen den Zielbogen

Nach über sechs Stunden kommt Luca ins Ziel. 5 Stunden, 58 Minuten reine Bewegungszeit. Über 40.000 Schritte. Ein persönlicher Rekord – und ein emotionaler.

Er schreibt: „Ich überquere die Ziellinie mit einem breiten Grinsen. Das Bier zur Belohnung schmeckt im Nieselregen besonders gut.“

Neben ihm sitzen seine Mitläufer, völlig fertig – aber glücklich. Sie lachen, trinken, atmen.Und genau in diesem Moment versteht Luca, warum so viele Menschen den Mammutmarsch nicht nur einmal machen. Es ist kein Wettkampf gegen andere. Es ist ein Duell mit sich selbst – und ein Sieg, den man nie vergisst.

Was bleibt: Erkenntnis und Ehrfurcht

Luca ist ehrlich: Wird er jetzt zum Wanderer? „Definitiv nicht“, schreibt er. Aber die Erfahrung? Die bleibt.

Denn dieser Marsch hat ihm gezeigt, dass Grenzen oft nur im Kopf entstehen. Dass man Schmerz aushalten kann – und dass genau dahinter etwas Großes wartet. „Ich bin stolz, untrainiert durchgehalten zu haben. Und ich weiß jetzt: Die Komfortzone ist überbewertet.“

Mammutmarsch: Mehr als nur Wandern

Was Luca erlebt hat, spüren jedes Jahr tausende Menschen bei unseren Events. Man startet mit Vorfreude und Neugier – und landet irgendwo zwischen Erschöpfung, Euphorie und purem Stolz. Weil es nicht darum geht, schnell zu sein. Sondern darum, dranzubleiben.

Luca hat es geschafft. Er hat geflucht, gezweifelt, gelitten – und trotzdem gefinisht.
Ein Beweis dafür, dass Abenteuer oft genau dort beginnen, wo Bequemlichkeit endet.

Ob er es nochmal macht? Das hat er offen gelassen.

Aber wer einmal erlebt hat, wie es sich anfühlt, seine eigenen Grenzen zu sprengen, der weiß: Man kommt wieder.

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