Wanderstöcke einstellen: Die richtige Länge für jedes Gelände
Du stehst mit Wanderstöcken in der Hand da und fragst dich: Wie zum Teufel stelle ich die Dinger jetzt richtig ein? Glaub mir, du bist nicht allein! Immer wieder sehe ich beim Wandern, wie manch einer seine Stöcke beim Aufstieg entweder viel zu lang oder beim Abstieg viel zu kurz hat. Dabei lohnt es sich zu verstehen, wie man Wanderstöcke richtig einstellt, denn sie machen deine Tour nicht nur angenehmer und effizienter, sondern können auch Stürze und Überlastungen verhindern.
Aber genug geredet: In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Wanderstöcke richtig einstellst, damit du bei deinem nächsten Trip im Gelände sicher unterwegs bist!
Das Wichtigste zum Einstellen deiner Wanderstöcke in Kürze:
- Grundeinstellung im flachen Gelände: Stelle deine Stöcke so ein, dass dein Arm einen 90-Grad-Winkel im Ellenbogen bildet.
- Bergauf: Verkürze die Stöcke um 5-10 cm – je steiler der Anstieg, desto kürzer sollten die Stöcke sein.
- Bergab: Verlängere die Stöcke um 5-10 cm – für mehr Stabilität und um deine Knie weniger zu belasten.
- Überprüfe nach dem Einstellen, ob die Schraubverschlüsse oder Klappmechanismenauch wirklich eingerastet sind!
Warum sind richtig eingestellte Wanderstöcke so wichtig?
Klar, Wanderstöcke sehen auf den ersten Blick simpel und leicht zu handhaben aus. Einfach schnappen und los geht‘s, oder? Falsch gedacht. Die richtige Einstellung deiner Wanderstöcke macht einen erheblichen Unterschied.
Wenn die Stöcke nicht richtig eingestellt sind, leidet nicht nur dein Wandervergnügen, sondern auch dein Körper darunter. Eine falsche Stocklänge kann zu einer Überbelastung deiner Handgelenke, Schultern und auch Knie führen. Gerade bei langen Wanderungen oder bei anspruchsvollen Abstiegen ist die richtige Stocklänge daher umso entscheidender.
Richtig eingestellte Wanderstöcke schenken dir mehr Stabilität und schützen dich vor Stürzen, gerade wenn du müde wirst und die Konzentration nachlässt. Sie sind wie eine Verlängerung deiner Arme und helfen dir, das Gleichgewicht zu halten. Gerade, wenn du einen Gebirgsbach oder ein Flussbett überqueren musst, kann das sehr nützlich sein. Wanderstöcke entlasten noch dazu deinen gesamten Bewegungsapparat und helfen dir für eine aufrechte und gesunde Körperhaltung, was umso entscheidender ist, wenn du einen schweren Rucksack trägst.
Und zum Glück ist das Einstellen von Trekking- oder Wanderstöcken kein Hexenwerk! Mit ein paar einfachen Tipps und Tricks kannst du die richtige Länge der Wanderstöcke herausfinden – und diese je nach Gelände anpassen. Denn eines ist hoffentlich sicher: Ob du nun bergauf, bergab oder auf flachen Strecken unterwegs bist, deine Stöcke sollten immer passend eingestellt sein.
Schritt 1: Die Wahl der richtigen Wanderstöcke
Die optimale Einstellung deiner Wanderstöcke beginnt schon bei der Wahl der richtigen Wanderstöcke – und hier spielen Material und Ausführung eine wichtige Rolle. Wanderstöcke gibt es hauptsächlich aus Aluminium oder Carbon und beide Materialien haben ihre eigenen Stärken: Aluminiumstöcke sind robust und oft etwas günstiger, während Carbonstöcke leichter und vibrationsärmer sind, aber dafür etwas empfindlicher auf harte Stöße reagieren können.
Hier eine kurze Übersicht zur besseren Orientierung:
Aluminiumstöcke
- Robuster und langlebiger, aber schwerer.
- Ideal für Wanderer, die Wert auf Stabilität legen.
Carbonstöcke
- Leichter, aber empfindlicher gegenüber Beschädigungen.
- Perfekt für längere Touren, bei denen das Gewicht entscheidend ist.
Auch die Wahl zwischen verstellbaren Wanderstöcken (Vario- und Teleskopstöcke) und Stöcken mit einer festen Länge (Fixlängenstöcke) beeinflusst Einstellung und Handling. Welche Variante für dich am besten geeignet ist, hängt von deinen Vorlieben und der geplanten Tour ab.
Wenn du häufig in felsigem oder anspruchsvollem Gelände unterwegs bist, sind verstellbare Wanderstöcke ideal, da du ihre Länge je nach Gelände flexibel anpassen kannst. Stöcke mit fester Länge hingegen sind leichter und weniger fehleranfällig, was sie besonders für Ultraleicht-Wandernde und Trailrunner:innen interessant macht. Allerdings sind die weniger anpassungsfähig und eignen sich eher für flache Strecken oder gleichmäßige Auf- und Abstiege.
Was spricht für verstellbare Stöcke?
- Flexibilität: Du kannst die Länge schnell anpassen – je nachdem, ob du bergauf oder bergab gehst.
- Vielseitigkeit: Sie sind für unterschiedliche Geländearten geeignet.
- Kompaktheit: Verstellbare Stöcke lassen sich in der Regel einfacher verstauen.
Schritt 2: Stocklänge berechnen
Das eigene Körpergefühl ist am Ende des Tages, zumindest aus meiner Sicht, wichtiger als irgendwelche Rechner, Tabellen und Formeln. Als Anhaltspunkte können die folgende Faustformel und Tabelle aber helfen, um gerade am Anfang eine grobe Richtung zu erhalten.
Faustformel zur Berechnung der Wanderstocklänge
Tabelle: Die optimale Länge der Wanderstöcke ermitteln
Körpergröße | Stocklänge ca. |
145 cm | 99 cm |
150 cm | 102 cm |
155 cm | 105 cm |
160 cm | 109 cm |
165 cm | 112 cm |
170 cm | 116 cm |
175 cm | 119 cm |
180 cm | 122 cm |
185 cm | 126 cm |
190 cm | 129 cm |
195 cm | 133 cm |
200 cm | 136 cm |
☝🏼Bedenke, dass deine Armlänge sowie dein ganzer Körperbau einen Einfluss darauf haben, was die optimale Stocklänge für dich ist. Passe die ermittelte Stocklänge daher individuell auf dich an. Wie, das erfährst du im nächsten Schritt.
Schritt 3: Die Basislänge ermitteln – 90-Grad-Winkel beim Gehen auf flachem Gelände
Wenn du auf (relativ) flachem Gelände unterwegs bist, sollte dein Ellenbogen einen 90-Grad-Winkel bilden. Das bedeutet, dass deine Unterarme waagerecht zum Boden stehen sollten, wenn du die Griffe deiner Stöcke locker in der Hand hältst. Dies ist die Standardlänge, die du anpassen solltest – je nachdem, ob du bergauf oder bergab unterwegs bist.
So findest du die richtige Länge:
- Stell dich (mit angezogenen Schuhen) aufrecht hin, umschließe die Griffe und halte die Stöcke neben deinem Körper.
- Der Stock sollte 90 Grad zum Untergrund stehen, die Griffe der Stöcke sollten ungefähr auf Höhe deines Bauchnabels sein.
- Justiere nach und achte dabei darauf, dass deine Schultern entspannt sind und dein Oberarm im rechten Winkel zum Boden steht. Dein Ellenbogen sollte einen 90 Grad Winkel bilden, der Unterarm ist parallel zum Untergrund.
Das war’s schon! Für flaches und mäßiges Gelände ist das die ideale Länge deiner Wanderstöcke.
Schritt 4: Bergauf – So stellst du deine Wanderstöcke richtig ein
Bergaufgehen ist eine Herausforderung für sich – deine Beinmuskulatur wird gefordert, du schnaufst, und jeder Schritt fühlt sich doppelt so schwer an. Hier zeigen die Stöcke ihre Wirkung – aber nur, wenn sie richtig eingestellt sind! Bei Steigungen sollten deine Stöcke kürzer eingestellt sein, damit sie dich bei jedem Schritt unterstützen, möglichst effizient bergauf zu kommen.
So stellst du deine Wanderstöcke fürs Bergaufgehen ein:
- Verkürze deine Stöcke um etwa 5-10 cm zur Basislänge.
- Der genaue Wert hängt von der Steigung ab: Je steiler der Anstieg, desto kürzer sollten die Stöcke sein.
- Die Stöcke helfen dir dabei, zusätzlich mit der Kraft aus deinem Rumpf zu arbeiten. Gerade mit Rucksack vermeidest du dadurch eine ungesunde Körperhaltung.
Probiere es aus: Mit der richtigen Einstellung kannst du steile Anstiege viel entspannter bewältigen und schonst gleichzeitig deine Beinmuskulatur.
Schritt 5: Bergab – Jetzt geht’s in die Länge!
Bergab zu wandern ist nicht weniger anstrengend – oft sogar herausfordernder, insbesondere für die (Knie-) Gelenke. Wenn du deine Trekkingstöcke auf die richtige Höhe einstellst, kannst du das Gewicht von deinen Knien auf die Stöcke verlagern und deinen Gang stabilisieren. Für Abstiege solltest du deine Stöcke daher etwas länger einstellen.
So stellst du die Stöcke für Abstiege richtig ein:
- Verlängere deine Stöcke um etwa 5-10 cm zur Basislänge.
- Schau, dass deine Handgelenke entspannt bleiben und du die Stöcke nicht zu fest umklammerst.
- Achte außerdem darauf, dass du dich nicht zu stark auf die Stöcke stützen musst und mit dem Körper quasi vornüberfällst. Deine Stöcke sollen nur zur Stabilisierung dienen und nicht die gesamte Arbeit für dich übernehmen.
Mit längeren Stöcken kannst du dich sicherer fühlen und den Druck von deinen Knien nehmen. Das ist besonders wichtig bei langen Abstiegen oder wenn der Untergrund rutschig und uneben ist. Bedenke aber, dass die Stöcke nicht dafür konzipiert sind, dass du dich permanent mit deinem gesamten Gewicht auf sie lehnst. Sie sollen dich unterstützen, aber nicht tragen!
Stöcke einstellen bei Hangquerungen
An Hangquerungen macht es aus meiner Sicht am meisten Sinn, wenn du den bergseitigen Stock etwas tiefer, unterhalb des Griffs, fasst. Verlängerte Griffe mit Antirutsch-Oberfläche sind für diesen Zweck besonders praktisch.
Schritt 6: Handschlaufe richtig einstellen
Die richtige Einstellung der Handschlaufen sorgt dafür, dass du deine Handgelenke entlastest und deine Kraft besser übertragen wird. So erhältst du mehr Vortrieb und steigerst die Effizienz beim Gehen.
- Schlaufe von unten greifen: Stecke deine Hand von unten durch die Schlaufe, sodass sie fest aber nicht einschneidend um dein Handgelenk sitzt.
- Handrücken abstützen: Die Schlaufe sollte den Handrücken unterstützen, um bei Belastung das Gewicht gleichmäßig zu verteilen.
- Locker, aber sicher: Stelle die Länge der Handschlaufe so ein, dass du die Griffe der Stöcke locker und ohne ständigen Kraftaufwand halten kannst.
- Schnelles Loslassen ermöglichen: Achte darauf, dass die Schlaufe nicht zu eng ist, damit du den Stock bei Bedarf schnell loslassen kannst – etwa bei einem Sturz.
⚠️Wichtig: Bergab solltest du die Hände nicht in der Handschlaufe haben, da die Sturz- und Verletzungsgefahr zu groß ist. Besser ist es, wenn du die Stöcke ganz „normal“ (mit der Hand über der Schlaufe) greifst.
Schritt 7: Die richtige Gehtechnik mit Wanderstöcken
Wanderstöcke sind nicht nur dafür da, um in der Hand gehalten zu werden – sie sollten auch richtig eingesetzt werden! Die Technik beim Gehen mit Wanderstöcken ist daher mindestens genauso wichtig wie die Einstellung. Der richtige Stockeinsatz hilft dir, Kraft zu sparen und deinen Gang zu stabilisieren, insbesondere auf schwierigen Streckenabschnitten.
Hier ein paar Tipps für die richtige Technik:
- Halte die Stöcke leicht schräg nach vorne.
- Setze sie beim Gehen gleichmäßig ein, entweder diagonal und abwechselnd zu deinen Schritten (Diagonaltechnik) oder in steilem Gelände auch beide Stöcke gleichzeitig (Doppelstockeinsatz), sodass du dich kraftvoll abstoßen kannst.
- Vermeide es, dich zu stark auf die Stöcke zu lehnen – sie sollten dein Gleichgewicht unterstützen, aber nicht dein gesamtes Körpergewicht tragen.
- Beim Bergaufgehen kannst du die Stöcke etwas dichter am Körper führen, um mehr Kraft für den Aufstieg zu nutzen.
Fazit: Wanderstöcke richtig einstellen – Dein Schlüssel zu mehr Komfort
Ob du nun Wanderanfänger:in oder erfahrene:r Bergsteiger:in bist – die richtige Einstellung der Wanderstöcke ist der Schlüssel zu mehr Komfort und Sicherheit auf deiner Tour. Mit verstellbaren Stöcken kannst du optimal auf jedes Gelände reagieren – sei es bergauf, bergab oder auf flachen Strecken.
Denk daran: Die richtige Technik und die passende Stocklänge machen den Unterschied, damit du nicht nur länger, sondern auch schmerzfrei unterwegs bist.
Jetzt bist du dran: Probier die Tipps bei deiner nächsten Wanderung aus, stell deine Stöcke richtig ein und schau, wie viel entspannter und sicherer du auf dem Trail unterwegs bist! Lass uns in den Kommentaren gerne an deinen Erfahrungen teilhaben ⬇️
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