Outdoor-Hygiene: Immer schön sauber bleiben!

Seien wir ehrlich: Irgendwann kommt beim Wandern der Punkt, an dem du dich fühlst wie eine Mischung aus nassem Hund und altem Wanderschuh. Genau hier kommt das Thema der optimalen Outdoor-Hygiene ins Spiel. Denn sauber bleiben in der Natur ist nicht nur eine Frage des Wohlfühlens, sondern auch der Gesundheit.

Mangelnde Körperpflege kann zu Hautirritationen führen, dreckige Kleidung verursacht unangenehme Gerüche und ohne die richtige Ausstattung wird aus dem Outdoor Badezimmer eine ganz eigene Challenge. Aber keine Sorge, mit den richtigen Tipps und einem durchdachten Outdoor-Hygiene-Kit bist du bestens gerüstet, um dich sogar ohne fließend Wasser und spezielle Produkte frisch zu fühlen.

Outdoor-Hygiene: Geht das überhaupt?

Wasser ist unterwegs oft knapp und nicht jeder Wanderweg führt an einer erfrischenden, sauberen Quelle vorbei. Die gute Nachricht: Waschen in der Natur geht auch ohne viel Wasser.

Hier ein paar Möglichkeiten, um dich in der Natur ohne und mit nur wenig Wasser zu waschen:

  • Waschlappen & Feuchttücher: Ideal für Gesicht und Achseln. Achte bei den Feuchttüchern darauf, ökologische Varianten zu verwenden und sie nach der Verwendung im Müll zu entsorgen – auch, wenn das in der Realität bedeutet, sie mehrere Kilometer durch die Gegend zu tragen.
  • Nur mit Wasser duschen: Wenn du Zugang zu Wasser hast, aber keine Seife, kannst du dich trotzdem sauber fühlen. Ein nasses Mikrofasertuch entfernt Schmutz und Schweiß effektiv.
  • Outdoor Seife & Outdoor Duschgel: Falls du Seife nutzen möchtest, greif zu speziellen biologisch abbaubaren Produkten und verwende sie mindestens 60 Meter entfernt von Gewässern (siehe Infokasten).

Wichtiger Hinweis: Biologisch abbaubare Seifen, Shampoos und Zahnpasta sind nicht harmlos für die Umwelt!

Selbst wenn auf der Verpackung „biologisch abbaubar“ steht, bedeutet das nicht, dass die Produkte spurlos verschwinden. Viele Inhaltsstoffe brauchen Wochen oder sogar Monate, um sich vollständig zu zersetzen – und das auch nur unter idealen Bedingungen im Boden, nicht im Wasser. In Flüssen und Seen können sie die empfindlichen Ökosysteme stören, das Wachstum von Algen begünstigen und Tieren schaden. Deshalb gilt: Seife, Shampoo und Zahnpasta immer mindestens 60 Meter entfernt von Gewässern verwenden und Reste in den Boden einarbeiten, keinesfalls ins Wasser kippen!

  • Outdoor Shampoo: Falls du nicht ohne Haarewaschen kannst, dann nimm ebenfalls ein Produkt, das sanft zur Natur ist. Dafür einfach Wasser in eine Flasche abfüllen und deine Haare mit ausreichend Abstand zum Fluss/See waschen. Trockenshampoo kann allein fürs Gefühl ebenfalls nützlich sein. Alternativ kannst du deine Haare einfach mit Wasser ausspülen – das entfernt den gröbsten Schmutz. Indem du deine Haare morgens und abends bürstest, zögerst du den Bad Hair Day weiter hinaus – der Talg wird besser verteilt und Schmutz entfernt.
  • Outdoor Zahnpasta: Auch beim Zähneputzen gilt: Nutze eine biologisch abbaubare Zahnpasta oder Zahnputztabletten und spuck sie nicht direkt ins Wasser. Inzwischen nutzen Outdoorliebhaber auch immer öfter eine Miswak-Zahnbürste. Die Wurzel ist antibakteriell und tatsächlich vollständig biologisch abbaubar.

Outdoor-Hygiene „Survival“-Tipp: Wenn du draußen unterwegs bist, kannst du auch auf natürliche Alternativen zurückgreifen. Sand, feine Erde und Asche haben eine überraschend effektive Reinigungskraft für Haut, Zähne oder Geschirr. Auch Blätter bestimmter Pflanzen können als improvisierte Waschlappen oder Toilettenpapier dienen. Wichtig ist nur, vorher sicherzustellen, dass sie nicht reizend oder giftig sind!

Wild duschen: So geht’s richtig!

Du träumst von einer erfrischenden Dusche mitten in der Natur? Kein Problem! Hier sind drei Methoden für dein persönliches Outdoor-Duscherlebnis:

  1. Baden im See oder Fluss: Die natürlichste Variante. Aber bitte ohne Seife – auch biologisch abbaubare Produkte haben in offenen Gewässern nichts zu suchen!
  2. Campingdusche: Eine kleine Solardusche mit Duschkopf ist der Luxus unter den Outdoor-Duschroutinen. Einfach mit Wasser befüllen, aufhängen und genießen.
  3. Flaschendusche: Deckel abschrauben oder ggf. mehrere kleine Löcher in den Deckel einer Wasserflasche stechen, kopfüber halten – funktioniert überraschend gut!

Toilettengang in der Wildnis: Was du wissen musst

Auch wenn wir nicht gerne darüber reden: Wer draußen unterwegs ist, muss irgendwann mal. Damit du die Natur respektierst und keine unangenehmen Spuren hinterlässt, hier die wichtigsten Regeln:

  • Grabe ein Loch:15-20 cm tief und mindestens 60 Meter entfernt von Wasserquellen, Wegen oder Camps. Nimm dafür einen herumliegenden Stock oder eine kleine Schaufel.
  • Nutze Toilettenpapier sparsam: Egal, ob biologisch abbaubar oder nicht – nimm das benutzte Toilettenpapier in einem kleinen Beutel wieder mit und entsorge es entsprechend.
  • Hände waschen oder desinfizieren: Nach dem Toilettengang ist Hygiene besonders wichtig! Wasch dir die Hände oder desinfiziere sie.

Schon gewusst? Für längere Touren gibt es leichte, tragbare Outdoor-Toiletten – Luxus auf dem Trail! Ob du das wirklich brauchst, muss jeder selbst entscheiden.

Hygiene beim Wandern: So bleibt deine Kleidung frisch

Schmutzige Klamotten können scheuern, stinken und einfach unangenehm sein. Hier ein paar Tipps für mehr Outdoor-Hygiene unterwegs:

  • Merinowolle statt Synthetik:Riecht länger angenehm und trocknet schnell. Funktionswäsche aus Tencel ist eine ebenso gute Wahl.
  • Lufttrocknung: Schwitzige Kleidung über Nacht an einen Ast hängen – oft reicht das schon aus.
  • Schlafsack-Trocknung: Leicht feuchte Kleidung einfach mit in den Schlafsack nehmen. Am nächsten Morgen ist sie trocken und vorgewärmt – doppelt smart!
  • Klamotten waschen: siehe nächstes Kapitel
  • Funktionssocken & Unterwäsche: Zwei Sets reichen – eins zum Tragen, eins zum Waschen.
  • Anti-bakterielle Mikrofasertücher: Perfekt, um Schweiß und Schmutz abzuwischen. Sie trocknen schnell und können mehrfach verwendet werden bis sie müffeln.

Wäsche waschen auf Trekkingtour: Die besten Methoden

Falls du mehrere Tage unterwegs bist, kommst du ums Wäsche waschen nicht herum. Hier sind die besten Methoden:

  1. Beutel-Methode: Kleidung in einen wasserdichten Beutel mit Wasser und biologisch abbaubarer Seife füllen, schütteln, schmutzige Stellen ggf. ausreiben und mit ausreichend Abstand zu natürlichen Gewässern die Wäsche ausspülen.
  2. Fluss-Methode: Nur mit Wasser ausspülen (ohne Seife!) und gründlich auswringen. Einweichen (z. B. über Nacht) funktioniert noch besser – dafür das Wäschestück mit einem schweren Stein beschweren oder an einem soliden Ast fixieren und ins Wasser hängen.  Die Methode funktioniert natürlich nur, wenn du die Kleidung am nächsten Tag nicht brauchst und eine Möglichkeit hast, sie zu trocknen.
  3. Handwäsche im Camp: Mit einem kleinen Stück Outdoor-Seife geht das super einfach. Benutze sie sparsam und nur für Stellen, wo es wirklich nötig ist.

Extra-Tipp: Lass deine Kleidung immer gut trocknen, bevor du sie wieder verstaust, um Schimmel und Gerüche zu vermeiden.

Monatshygiene: Wandern mit Periode

Für viele ist das Wandern während der Periode eine Herausforderung, aber mit der richtigen Vorbereitung kannst du das Draußensein völlig unbeschwert genießen. Hier einige Tipps:

  • Menstruationstasse statt Tampons: Sie ist wiederverwendbar, verursacht keinen Müll und ist platzsparend.
  • Tampons/Binden richtig entsorgen: Nimm benutzte Tampons oder Binden in einem Zip-Beutel mit – sie in der Natur zu entsorgen ist ein absolutes No-go!
  • Periodenunterwäsche als Backup: Ist einfach zu transportierten und saugt Flüssigkeit auf, ohne auszulaufen.
  • Feuchttücher oder Wasser zum Reinigen: Frischegefühl auch ohne Dusche, aber auch bitte die Feuchttücher einpacken und im Müll entsorgen.

Worauf du sonst noch achten solltest, wenn du mit Zyklus wandern gehst, erfährst du im Artikel Wandern mit Periode: Unbeschwert durch die Natur.

Geschirr abwaschen: So bleibt deine Outdoor-Küche sauber

Nach dem Essen kommt der Abwasch, auch draußen – daran ändert sich (leider) nichts. Damit du dir keine Faux-Pas erlaubst, hier die wichtigsten Regeln:

  • Benutze Outdoor-Seife: Wenn du Outdoor-Seife verwendest (Alternative: Sand, Erde) sollte sie biologisch abbaubar sein. Wie du oben schon gelesen hast, bitte das Spülwasser auf keinen Fall in natürliche Gewässer kippen (Vorbildlich: Fülle das Spülwasser in eine Grauwasser-Flasche, deren Inhalt du später bspw. in einer öffentlichen Toilette entsorgst).
  • Nutze eine faltbare Spülschüssel: Das erleichtert das Saubermachen. Du kannst auch deinen Topf oder deine Essensschüssel verwenden – normalerweise ist die Menge an Geschirr recht übersichtlich.
  • Löffel abschlecken erlaubt: Spart Wasser. Ab und zu solltest du aber dennoch dein Geschirr abwaschen.
  • Essensreste mitnehmen: Vergrabe sie nicht, sondern pack sie in einen Müllbeutel und nimm sie mit.

Fazit: Sauber bleiben und die Natur respektieren

Outdoor-Hygiene ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch des Umweltschutzes. Mit den richtigen Produkten wie Outdoor Shampoo, Outdoor Zahnpasta und biologisch abbaubarer Seife kannst du dich auch ohne fließendes Wasser frisch fühlen. Wenn du der Natur um keinen Preis schaden möchtest, kannst du auch back to basic gehen und das, was die Natur hergibt für deine Outdoor-Hygiene nutzen. Egal, ob du unterwegs duschen, dein Outdoor Badezimmer organisieren oder deine Wäsche waschen willst – mit ein bisschen Vorbereitung ist alles machbar.

💬 Verrat uns in den Kommentaren, welcher Outdoor-Hygiene-Typ du bist: Natur pur oder darf’s für dich ein minimalistisches Outdoor-Hygiene-Kit sein, um sauber und frisch zu bleiben? 😉⬇️

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