Diese verdammten Blasen – Geht das nicht auch ohne?
3 Tipps, mit denen ihr euch wappnen könnt
Blasen am Fuß zählen wohl mit Abstand zu den häufigsten “Mammutleiden”. Wer selbst schon einmal mitgemacht hat, sieht sie wahrscheinlich noch vor sich: Die vielen Wanderer, die am Wegesrand auf dem Boden sitzen und notdürftig ihre Füße verarzten. Aber kann man lange Distanzen von 30, 50 oder sogar 100 Kilometer überhaupt blasenfrei überstehen?
Wir verraten euch, was ihr tun könnt, um den Mammutmarsch möglichst ohne nervige Wunden am Fuß zu überstehen.
Vorweg: Jeder Mensch ist natürlich anders veranlagt. Ich selbst bekomme zum Beispiel superschnell Blasen, während bei meiner besten Freundin zuerst die Knie schlapp machen. Wieder andere haben mit ihrem Kreislauf zu kämpfen, noch bevor sich ihre Füße zu Wort melden.
So oder so sind wir uns wahrscheinlich alle einig: Wunden an den Füßen können eine Wanderung zu einer echten Tortur werden lassen! Da kann die Natur noch so schön sein, das Gespräch mit dem (Leidens-)genossen noch so anregend, die Motivation noch so groß: Blasen sind einfach ätzend, und wenn sie einmal da sind, begleiten sie uns mit jedem Schritt und werden in der Regel nur schmerzhafter.
Was können wir also tun, um so lange wie möglich verschont zu bleiben?
Schauen wir uns dazu doch erst einmal an, wie Blasen überhaupt entstehen.
Grundsätzlich bilden sich Blasen durch Reibung zwischen der Haut, der Socke und dem Laufschuh (weshalb man auch “Reibungsblase” sagt). Die Ursachen hierfür können vielfältig sein: die falsche Schuhgröße, schlechtsitzende Einlagen, Nähte oder Falten in den Socken.
Macht man einen dieser Fehler, wird das Gewebe der oberen Hautschicht gereizt. Passiert das über einen längeren Zeitraum – und das ist beim Mammutmarsch nun einmal der Fall – entstehen Scheuerstellen. Die Folge: Die Hautschicht löst sich vom Gewebe. Die Flüssigkeit, die dann typischerweise austritt, ist eigentlich ein natürlicher Schutzmechanismus. Diese Flüssigkeit ist nämlich dazu da, die entstandenen Schäden wieder zu reparieren. Läuft man dann einfach weiter, wird dieser Schutz natürlich zerstört und die Wunde wird noch größer. Autsch. Das tut mir gerade schon beim bloßen Schreiben weh.
Ganz und gar machtlos sind wir zum Glück nicht. Wer im Vorfeld einige Tipps (für weitere Tipps geht es hier zu unserem ultimativen Ausrüstungs-Guide) beherzigt, kann eine Blasenbildung nämlich sehr wohl hinauszögern oder sogar komplett verhindern:
1. Die richtigen Schuhe
Klingt super banal, wird aber trotzdem häufig vernachlässigt: Das richtige Schuhwerk ist die halbe Miete. Aber was bedeutet “richtig”? Zugegeben, das riesige Angebot kann einen ganz schön erschlagen. Viele lassen sich deshalb im Fachgeschäft professionell beraten.
Eine erste Orientierung:
- Art des Schuhs: Welche Schuhe trägst du normalerweise? Woran sind deine Füße gewöhnt? Wenn du sonst nur selten oder gar nicht wanderst, weil du zum Beispiel eher der Läufertyp bist, fährst (in diesem Fall: gehst) du mit deinen gut eingelaufenen Laufschuhen womöglich besser. Andersherum natürlich genauso. Wer trotzdem umswitchen will, sollte das auf einer längeren Strecke auf jeden Fall probeweise austesten.
- Die Schuhe dürfen nicht zu klein sein: Bei längeren Distanzen schwellen die Füße nämlich an. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es bergab geht, da der Fuß hier besonders viel Platz braucht. Außerdem sollte zwischen dem großen Zeh und der vorderen Schuhkante circa ein daumenbreit Abstand sein, damit sich dort keine Blasen bilden.
- Gleichzeitig darf der Schuh hinten nicht zu locker sitzen: Wenn die Ferse im Schuh hin- und herrutscht, lassen Blasen nicht lange auf sich warten.
- Für welche Schuhe du dich auch immer entscheidest: Ohne Ausprobieren und Einlaufen geht gar nichts! Am besten gewöhnst du deine Füße Schritt für Schritt an die Schuhe, indem du sie erst einmal stundenweise im Alltag trägst, bevor du längere Wanderungen unternimmst.
- Inspiziere deine Schuhe vor dem Mammutmarsch: Ist der Schuh womöglich an einer Stelle schlecht verarbeitet? Auch Schuhe, die bereits gut eingelaufen sind, können dir einen Strich durch die Rechnung machen, wenn sich irgendwo eine Naht ablöst. In diesem Fall kann es helfen, die Stelle im Vorfeld mit Tape abzukleben oder die Schuhe zum Schuster zu bringen.
Mehr zur richtigen Schuhwahl (und weiteren wichtigen Mammut-Lektionen) findest du hier.
2. Die richtigen Socken
Socken erfüllen als Bindeglied zwischen Schuh und Haut ein superwichtige Funktion, weshalb die richtige Sockenwahl auf keinen Fall vernachlässigt werden sollte.
- Ausgeprägte Nähte und Falten erzeugen Druckstellen und Blasen sind vorprogrammiert. Wähle also möglichst Socken, die eng und gleichmäßig an der Haut anliegen.
- Neu gekauft oder frisch aus der Waschmaschine? Keine gute Idee: Genau wie Schuhe sollten auch Socken vorher eingelaufen werden. Sonst ist das Material zu hart und unflexibel und muss sich erst noch an deinen Fuß anpassen.
- Bei Feuchtigkeit fühlen sich Blasen so richtig wohl: Wenn du zu Schweißfüßen neigst, durch Pfützen läufst oder es regnet, kann es also helfen, die Socken zwischendurch zu wechseln. Auch gibt es spezielle Wandersocken, die atmungsaktiv sind und Feuchtigkeit gut aufnehmen.
3. Die Füße vorbereiten
Deine Füßen leisten beim Wandern Unglaubliches. Umso wichtiger ist es, sie hin und wieder zu pflegen und auf die Anstrengung vorzubereiten.
- Du kannst Wunden vorbeugen, indem du deine Füße regelmäßig eincremst, zum Beispiel mit Hirschtalg oder Repaircreme. Wenn die Haut ohnehin schon beansprucht und rissig ist, können sich nämlich schneller Blasen bilden.
- Andere setzen hingegen auf Abhärtung, etwa durch Barfußtraining. Dadurch bildet sich eine ordentliche Hornhaut, die wie ein natürlicher Schutz wirkt.
- Last but not least: Fußnägel schneiden! Nichts ist nerviger (und unnötiger) als ein zu langer Nagel, der sich in den benachbarten Zeh bohrt und eine Wunde verursacht!
Trotzdem sollten wir uns keine Illusionen machen: Beim Mammutmarsch legen wir enorme Distanzen zurück. Das geht nicht spurlos an uns und unseren Füßen vorbei. Wenn selbst die beste Vorbereitung nichts nützt, gibt es zum Glück immer noch Blasenpflaster, hilfsbereite Sanitäter an den Verpflegungspunkten und natürlich deinen eisernen Willen.
Und wenn du dich dann am Ende trotz meiner Anti-Blasen-Tipps mit geschundenen Füßen ins Ziel schleppst, kannst du wenigstens sagen: “Es war nicht meine Schuld.” Das ist doch auch viel Wert, oder? 😉
5 Lektionen, wie du dieses Jahr garantiert das Ziel beim Mammutmarsch erreichst findest du hier!
Ja vor Blasen habe ich die meiste Sorgen. Die Strecke zu schaffen ist 80 % mental und 20 % keine körperliche Ausfall Mechanismen. Blasen sind oft auch ein mentales K.O
Ich habe gute Erfahrungen mit Hiker wool/Wanderwatte gemacht. Diese an empfindlichen Stellen zum abpolstern
Anbringen. Oder mit Tapes arbeiten
Ich bin bei fast Allem bei Euch…aber Blasenpflaster sind eigentlich nur wirklich gut in der NACHBEREITUNG eines Marsches.
Ich selber bleibe glücklicherweise verschont von Blasen,aber durch weitere Belastung der Füße halten auch sehr häufig Blasenpflaster bei Märschen nicht durch und rollen sich vom Rand her auf.Dadurch wird weitere Blasenbildung begünstigt. Wer also kann,sollte die Füße möglichst gut vorbereiten (ich mache das auch nur mit Hirschtalg) und unterwegs nur nach Bedarf versorgen.
Aufstechen,mit Alkohol (z.Bsp. Octenisept) desinfizieren/reinigen/trocknen…brennt vielleicht,hilft aber ungemein. Dann ggf. polstern, abkleben und weitermachen.
Für eine effiziente Nachbereitung können die Pflaster wirklich gut unterstützen!!!
Sollte sich was andeuten,lieber frühzeitig Pause machen, Tape auspacken und die betroffene Stelle abkleben…kann hinterher langfristig helfen. Anstatt normales Tape kann Mann auch wirklich sehr gut Kinesio Tape (Hautfarben oder schwarz) verwenden,da sich hierbei mögliche Falten eher “wegwandern”,da es flexibler ist als das herkömmliche Tape.
Hier kann man schon entsprechende Größen der Stücke zu Hause vorbereiten und mitnehmen,ansonsten Schere einpacken.
Sie sollten aber an den Ecken abgerundet sein,damit auch sie sich nicht so gut aufrollen können.
Damit habe ich im Ausnahmefall schon bombastisch gut Erfahrungen gemacht,als ich einmal einen Stiefel genutzt habe,der schon nahezu durchmarschiert war und dadurch zu Problemen geführt hat.
Gute Tipps! Ich glaube, über die 100km-Distanz lässt es sich kaum vermeiden, dass man sich die eine oder andere Blase läuft. kritisch wird es erst, wenn sie aufgehen. Damit die Haut weich und geschmeidig ist, ist die oberste Regel, Reibung zu reduzieren. Ich setze dafür auf die Füße in Aspik”-Taktik. Füße einfach vor dem Marsch gut mit Vaseline oder Pferdesalbe einschmieren, ggf. am VP erneuern. Gestern damit in Wuppertal die 100 km mit lediglich je einer Blase pro Fuß überstanden 🙂
….nach vielen Kilometern, in den unterschiedlichsten Ländern und Klimazonen dieser Welt, Lehrstunden auf Grund von Flüchtigkeitsfehlern oder auch mangelnde Konzentration bei den Marschvorbereitungen, manchmal auch nur aufkommende Überheblichkeit, endlich die für mich richtige, also BLASENFREIE Ausrüstung/Vorbereitung gefunden. Allerdings ist dieses keine Garantie für ANDERE, da sämtliche Füße so unterschiedlich sind. HIER nun meine Tipps: tägliche Pflege der Fußsohlen mit HIRSCHTALG. VOR Märschen und Läufen eine zusätzliche Schicht HIRSCHTALG. Immer DOPPELT GESTRICKTE Strümpfe ( bei mir immer FALKE TK2), TRAIL Stiefel 1,5 Nummern größer, bei mir SALOMON MID GTX, Laufschuhe BROOKS GTX ebenfalls 1,5 Nummern größer….bis auf einen Marsch (wegen Überheblichkeit LIMETTENGROßE Blasen an den großen Zehen und Verlust von 4 Fußnägeln) niemals auch nur eine Blase…..