Winterwanderung: 10 Dinge, die in den Rucksack gehören

Offizielle Mammutmärsche sind durch den Lockdown erst einmal auf Eis gelegt. Wetten, es juckt euch trotzdem in den Füßen? Die eigenen vier Wände können gerade in den Wintermonaten ganz schön einengend sein. Mir zumindest fällt langsam, aber sicher die Decke auf den Kopf. Und immer wieder stelle ich fest: Wandern hilft. Gegen den Lagerkoller, gegen die Langeweile, gegen schlechte Laune. 

Eine Tagestour im Winter tut Körper und Seele gut – vorausgesetzt, man geht ein bisschen mit Plan an die Sache heran. Fehlende Ausrüstung kann genauso nervig sein wie unnötiger Ballast! Im letzten Artikel ging es um die optimale Kleidung auf Wintertouren, angefangen beim richtigen Schuhwerk bis hin zum Zwiebelschalenprinzip. Diesen Beitrag findet ihr hier.

Aber was gehört in den Rucksack? Leicht soll er sein, und trotzdem darf nichts fehlen. Die Erfahrung zeigt, dass viele Wanderer eher zu viel einpacken als zu wenig. Und nach einigen Stunden spürt man die Kilos auf dem Rücken dann doch. Was muss definitiv mit? Ist weniger wirklich immer mehr? Eine realistische Einschätzung fällt manchmal gar nicht so leicht, vor allem, wenn man bisher meist im Sommer gewandert ist und die Strecke nicht kennt. Je nach Route und Witterung ändert sich nämlich auch die Packliste. Meine Vorschläge sind deshalb nur eine grobe Orientierung für alle, die ihre erste große Winterwanderung planen. 🙂 

Apropos Route: Im Winter kann es gerade für unerfahrene Wanderer sinnvoll sein, sich erst einmal an vorgegebene Wanderwege zu halten, vor allem, wenn ihr in Skigebieten unterwegs seid! Diese Wege sind in der Regel nicht nur gut ausgezeichnet, sondern befinden sich in nicht lawinengefährdeten Gebieten. Klar, der Reiz liegt oft jenseits touristischer und gut erschlossener Routen. Hinter den Markierungen warten unberührte Winterlandschaften und man hat die Welt (gefühlt) für sich alleine. Was verlockend klingt, kann aber auch gefährlich sein. Vor allem dann, wenn man sich nicht gut auskennt. Eine gute Vorbereitung ist deshalb essenziell! Und die fängt mit dem Rucksack(-inhalt) an. 

10 Dinge, die du nicht vergessen solltest

1. Proviant: Ohne Mampf kein Dampf ✅ 

Wandern im Winter kann ganz schön kräftezehrend sein. Das Wichtigste also zuerst. ESSEN! Hier sei gleich zu Anfang gesagt: Jeder hat andere Vorlieben, und wenn ich beim Mammutmarsch eines gelernt habe, dann, dass mir mein Proviant verdammt nochmal schmecken muss. 

Wenn die Vorfreude auf einen leckeren Snack bei der nächsten Pause wegfällt, weil ich nicht auf Geschmack, sondern nur auf Effizienz und gute Nährwerte gesetzt habe, geht die Motivation schnell flöten. Vielleicht geht es euch ja ähnlich. Bei mir steht und fällt die Stimmung jedenfalls mit dem Essen. Damit ihr keinen kulinarischen Unfall in euren Rucksack packt, lest euch auf jeden Fall die Lektion des Schinkenbrots durch! Hier findet ihr sehr ausführliche Infos rund um die Verpflegung. Aber auch ich möchte euch drei Tipps mit auf den (Winterwander-)weg geben:

  1. Nimm nichts mit, was viel wiegt, oder iss diese Dinge einfach zuerst.
  2. Nimm möglichst Lebensmittel mit, die wenig Platz im Rucksack benötigen. Dinge, die viel Energie, aber wenig Volumen haben, sind am besten geeignet. Viel Platz sparst du zum Beispiel mit Nüssen, Rosinen oder Energieriegeln, die dir eine Menge Power liefern und schön klein sind. Ein perfekter Snack, den man sich auch zwischendurch mal in den Mund stecken kann. 
  3. Je nach Witterung solltest du nichts einpacken, was schnell gefriert. Frisches Obst eignet sich im Winter deshalb nur bedingt. Mit Trockenfrüchten bist du dagegen auf der sicheren Seite. 
  4. Stay hydrated: Trinken ist auch im Winter wichtig! Je nachdem, wie viele Stunden du unterwegs bist, können da natürlich einige Kilos zusammenkommen. Vielleicht hast du aber auch die Möglichkeit, deine Trinkflasche oder -blase zwischendurch aufzufüllen. Tipp: Vorher informieren und im Zweifel auf Nummer sicher gehen. 
  5. Ein Heißgetränk kann Wunder wirken, wenn man viele Stunden durch die Kälte gewandert ist. In Bewegung können uns die Temperaturen meist nichts anhaben. Sobald man aber Pause macht und stillsteht, ist man schnell so richtig durchgefroren. Eine Thermoskanne mit wärmendem Kaffee oder Tee ist dann SO viel wert. 

2. Regen- oder Softshelljacke sowie Wechselsocken ✅  

Wer im Winter einen Berg besteigen will, muss sich unter Umständen auch auf bis zu zweistellige Minusgrade gefasst machen. Egal, wie sonnig und mild es anfangs wirkt: In höher gelegenen Gebieten kann der Schein trügen! 

Eine Jacke sollte also auf keinen Fall in deinem Rucksack fehlen, falls du sie nicht sowieso schon am Körper trägst. Regenjacken nehmen in der Regel etwas weniger Platz weg als Softshelljacken. Beide haben aber ihre Vor- und Nachteile. Auch ein Wechselpaar Socken ist sinnvoll! Denn auch, wenn der Boden kalt ist, geraten die Füße beim Wandern schnell ins Schwitzen. Feuchte Socken sind nicht nur unangenehm, sondern können auch zu einer Unterkühlung führen und schmerzhafte Blasen verursachen.

3. Mütze, Multifunktionstuch & Handschuhe ✅  

Vor allem in den Abend- und Nachtstunden (solltet ihr nachts unterwegs sein), ist eine wärmende Kopfbedeckung super wichtig. Immerhin geht die meiste Wärme über den Kopf verloren. Einige Menschen haben bei sehr niedrigen Temperaturen zudem mit einem Kältekopfschmerz zu kämpfen. Auch dagegen kann eine Mütze Wunder wirken. 

Etwas anderes, was immer mit am Start sein sollte, ist ein Multifunktionstuch. Ich LIEBE diese Schlauchtücher einfach, weil man sie so vielfältig einsetzen kann. Wenn es richtig kalt wird, kann man sich das Tuch auch einfach über Nase und Mund ziehen. Außerdem wiegt es so gut wie nichts! 

Zu guter Letzt: Kalte Hände brauchen warme Handschuhe. Wichtig ist hier, dass die Handschuhe aus Funktionsstoff bestehen, und nicht etwa aus Wolle, sonst heißt es: einmal nass, immer nass, und damit geht auch der wärmende Effekt verloren. 

Tipp: Sämtliche Kleidung, also Jacke, Socken, Handschuh, Schal & Mütze, am besten wasserdicht in einem zusätzlichen Plastikbeutel verpacken! Falls du in einen Regen- oder Schneeschauer gerätst und dein Rucksack nass wird, hast du zumindest noch ein paar trockene Sachen parat. 

4. Regenhülle für den Rucksack ✅ 

Noch besser ist es natürlich, wenn der Rucksack gar nicht erst nass wird! Um das zu verhindern, eignet sich ein Regenschutz. Oft ist eine solche Hülle schon dabei, wenn man einen Rucksack kauft. Falls nicht, findet man Regenhüllen schon ab zehn Euro in Sport- und Outdoorgeschäften. Das Gute: Sie wiegen so gut wie nichts. Selbst, wenn er nicht zum Einsatz kommt, tragt ihr also keinen unnötigen Ballast mit euch herum. 

5. Stirnlampe ✅  

Stirnlampen sind nicht nur sinnvoll, wenn ihr eine nächtliche Etappe einplant. Wintertage sind kurz und dunkel, und es kann immer vorkommen, dass man sich zeitlich verschätzt oder dass man sich verläuft. Vorsicht ist hier definitiv besser als Nachsicht, zumal Stirnlampen kaum etwas wiegen und wenig Platz wegnehmen. 

6. Smartphone ✅  

Bei vielen ist das Handy sowieso immer am Start – sei es, um Wander-Apps wie Komoot zu nutzen, um Fotos zu machen, oder weil die obligatorische Insta-Story nicht fehlen darf. Dann ist es natürlich wichtig, auch Ladekabel und Powerbank einzupacken. 

Vielleicht gehört ihr aber auch zu denjenigen, für die Natur und Handys einfach nicht zusammenpassen. Zumindest mir geht es so. Eine Wanderung bedeutet für mich “Digital Detox”. Doch auch dann ist es keine schlechte Idee, das Smartphone zumindest ausgeschaltet im Rucksack zu haben, um im Notfall Hilfe zu rufen. 

7. GPS-Gerät oder Kompass und Karte ✅  

Egal, was davon. Hauptsache irgendwas! Wer keine Lust auf zusätzliches Gewicht hat, kann natürlich auch sein Smartphone für Geocaching benutzen. Das zieht allerdings eine Menge Akku! 

8. Bargeld und Ausweis ✅

Ein bisschen Bargeld und seinen Ausweis dabeizuhaben, ist nie verkehrt. No risk, no fun, aber im Ernstfall ist man doch froh, nicht komplett aufgeschmissen zu sein. 

9. Erste-Hilfe-Set und Medikamente ✅ 

Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, was er brauchen könnte. Zu meiner persönlichen Ausstattung gehören eigentlich nur Blasenpflaster und Bepanthen gegen Wundscheuern. Je nach Bedarf können aber auch Schmerztabletten, Tape, Desinfektionsmittel und persönliche Medikamente auf der Liste stehen. 

10. Taschentücher und Abfallbeutel ✅

Wer die Natur liebt, verschmutzt sie nicht. Ob man für’s Geschäft hinter den Busch verschwindet (Taschentücher nicht vergessen!) oder Abfall vom Proviant anfällt: Müll in einen Beutel packen und bei der nächsten Möglichkeit entsorgen. 

Ich packe meinen Rucksack…

Ok, der Inhalt ist jetzt also klar. Aber wie wird der Rucksack gepackt? Rucksack auf, Ausrüstung rein, Rucksack zu? Ganz so banal ist es in der Tat nicht. Ein gut gepackter Rucksack kann Zeit und Nerven kosten und außerdem den Rücken schonen. 

Schritt 1:

Die wichtigsten Dinge möglichst wasserdicht einpacken (z. B. Zusatzbekleidung, Smartphone). Dazu kann es hilfreich sein, kleine Packsäcke zu verwenden. So fliegen nicht tausend Kleinteile im Rucksack herum (darin bin ich leider Spezialistin und krame in der Pause oft ewig herum, bis ich etwas finde). 

Schritt 2: 

Ausrüstung nach Gewicht sortieren: die leichten Sachen kommen unten in das Bodenfach, die schweren Sachen (z. B. Trinkblase) werden nah am Rücken platziert. Sonst schaukelt der Rucksack hin und her, und das kostet auf Dauer eine Menge Energie. Der Körper macht nämlich automatisch Gegenbewegungen, um das Gewicht auszugleichen. Die mittelschweren Dinge packst du am besten nach außen. 

Schritt 3: 

Alles so verstauen, dass möglichst keine Leerräume entstehen. Wenn alles prall ausgefüllt ist, verrutscht nichts, und du kannst den Raum ideal nutzen. 

Schritt 4:

Das Deckelfach packen: Hier gehört alles rein, auf das du unterwegs öfter zugreifen musst (z. B. Taschentücher, dein GPS-Gerät, dein Smartphone oder ein paar kleine Snacks). 

Schritt 5: 

Rucksack schließen und Kompressionsriemen festziehen, damit nichts umherschlackert. Unter Umständen noch den Regenschutz über den Rucksack streifen und “schon” kann’s losgehen. 💪👣

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