READY, SET, GO: 5 Tipps, wie du deine Ziele mit einem Visionboard erreichst
Was man aus 2020 mitnehmen könnte: Nächstenliebe, Geduld, Rücksicht, neue Koch- und Heimwerker-Skills, vielleicht einen grünen Daumen.
Was man stattdessen aus 2020 mitgenommen hat: 5-10 Kilo und die Erkenntnis, dass sich die Coronakrise mit dem Jahreswechsel nicht in Luft aufgelöst hat.
Okay, genug Negativität. Vielleicht habt ihr ja meinen letzten Artikel “Was ein sch*** Jahr? 20 Fragen zum Jahresende an dich selbst” gelesen und konntet für euch einige wertvolle und eigentlich doch ganz schöne Momente des Coronajahres Revue passieren lassen. Denn auch, wenn gefühlt jeder versucht, es einem einzureden: Von allen 365 Tagen war bestimmt nicht jeder einzelne sch****. Und selbst, wenn doch, ist das vielleicht eine Motivation, das neue Jahr anders anzugehen. Zum Beispiel mit der Anmeldung zu einem Mammutmarsch. 😉
Klar, immer wieder hört man Aussagen wie “Wenn ich etwas ändern will, ziehe ich das sofort durch. Auch ohne Neujahrsvorsatz. Der Jahreswechsel ist doch sowieso nur erfunden.” Das stimmt zwar. Aber der Mensch braucht Kalender, feste Daten und Zeitabläufe. Der Mensch braucht Strukturen.
Ordnung im Außen = Ordnung im Inneren?
Wir sind organisierte Wesen, wir planen gerne und ein klar festgelegter Zeitabschnitt hilft uns, über das Erlebte zu reflektieren und konkrete Ziele für einen neuen Lebensabschnitt festzulegen. Und deshalb sind die von vielen verteufelten Vorsätze für’s neue Jahr vielleicht gar nicht so unsinnig.
Fest gesteckte Ziele können motivieren und unsere Produktivität erhöhen. Ein “Ziel in Sicht”, also die Aussicht darauf, es geschafft zu haben, lässt uns auf der Zielgeraden nochmal schneller rennen (obwohl wir dachten, wir hätten keine Power mehr übrig), lässt uns kurz vor Feierabend nochmal fester in die Tasten hauen und uns das Nachmittagstief überwinden. Kurz: Ein konkretes Ziel mit einer festen Deadline lässt uns zu Höchstformen auflaufen.
Sich Deadlines setzen. Das ist etwas, was ich unbedingt auch lernen muss. Denn während ich das hier schreibe, könnte ich mich selbst dafür ohrfeigen, dass ich die Anmeldung meiner Masterarbeit so ewig vor mir hergeschoben habe. Ohne Zeitdruck und Fristen läuft bei mir gar nichts.
Damit bin ich nicht allein: “Need for cognitive closure” nennt man dieses Phänomen in der Forschung – also das Bedürfnis, Aufgaben fristgerecht abzuschließen. Vielleicht werdet ihr auch produktiver, je näher eine Deadline rückt? Auch dafür gibt es einen Ausdruck: “Goal-Gradient-Effekt”. Dass wir kurz vor Fristende nochmal alles geben, hat einerseits damit zu tun, dass wir uns unter Druck gesetzt fühlen und Angst vor negativen Konsequenzen haben. Aber auch die Aussicht auf das “Ende” kann dazu führen, dass wir auf den letzten Metern nochmal in den “Flow” kommen.
Ich persönlich liebe es, im Flow zu sein. Die ideale Balance zwischen (positivem) Stress und Herausforderung sorgt dafür, dass wir komplett in etwas aufgehen und es einfach “läuft”. Ein Schritt ergibt den nächsten. Stress ist ein Wort, das unglaublich negativ behaftet ist. Dieser positive Stress (auch Eustress genannt), treibt uns aber regelrecht zu Höchstleistungen und ist enorm motivierend. Laut wissenschaftlicher Forschungen erreicht man diesen Zustand dann, wenn die Anforderungen genau mit den eigenen Fähigkeiten übereinstimmen. Man ist also weder über- noch unterfordert und das fühlt sich genial an.
Aber Achtung: Nicht jede Deadline ist gut
Um hier nicht alles schön zu reden: Klar kann Stress durch Fristen auch oft genug negativ sein. Zum Beispiel in der Jobwelt, wenn die Deadline für ein Projekt näher rückt, dieses Projekt aber von vielen anderen Menschen abhängt und man sich nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf andere verlassen muss.
Dann kann es schnell passieren, dass man so viel erledigen und schaffen muss, dass man am Ende des Tages vor allem selbst erledigt und geschafft ist…
Auf eine stressige Phase, in der wir unter Zeitdruck stehen, sollte deshalb am besten immer eine Phase der Entspannung folgen. Sich selbst Fristen setzen, bedeutet also auch, zu lernen, sich selbst und die eigenen Grenzen einschätzen zu lernen. Aber: es lohnt sich!
„Das habe ich noch nie vorher versucht. Also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.” – Pippi Langstrumpf
In 5 einfachen Schritten zum Visionboard
Ich persönlich finde es super hilfreich und motivierend, meine Ziele und Träume auf einem Visionboard festzuhalten. Das ist im Prinzip eine Collage aus Bildern und Sprüchen, die deine Wunsch-Zukunft visualisiert.
Ich empfehle euch, das Visionboard nicht digital zu erstellen, sondern ganz altmodisch selbst zu basteln. Das macht das Ganze irgendwie weniger abstrakt, und außerdem ist so eine Bastelstunde in Corona-Zeiten auch eine schöne Nachmittagsaktivität. Also stattet euch mit Schere, Kleber und Stiften aus und macht es euch gemütlich. Als Untergrund könnt ihr entweder eine große Pappe oder auch ein Brett aus Holz, eine Pinnwand oder Ähnliches benutzen.
Eigentlich könnt ihr jetzt fröhlich drauf los basteln. Aber da der Mensch ja von Natur aus gerne strukturiert arbeitet, hier eine kleine Anleitung 🙂
1. Think big, dream bigger: Was sind meine Ziele?
Schreibt erstmal ALLES auf, was euch in den Sinn kommt. Ganz egal, wie groß und unrealistisch es euch erscheint. Wenn der Gedanke an ein bestimmtes Ziel ein Kribbeln auslöst und euch ein Lächeln ins Gesicht zaubert, notiert es – ohne direkt zu sagen: “Das klappt doch eh nie.”
2. Ziele in Lebensbereiche einteilen
Ordnung muss sein. Ordne deinen Zielen einen bestimmten Lebensbereich zu, um dir einen besseren Überblick zu verschaffen, zum Beispiel:
- Sport
- Berufliche Erfüllung & Finanzen
- Familie
- Liebe, Partnerschaft & Sexualität
- Netzwerk & Freunde
- Körperliche Gesundheit
- Mentales und persönliche Entwicklung
- Räumliche Umgebung: Wohnort & zu Hause
- Freizeit: Reisen, Abenteuer, Hobbies
- Gesellschaftliches Engagement
- Materielles
3. Ordne jedem Ziel eine Zeitspanne zu
Welches dieser Ziele ist dir besonders wichtig? In welchem Zeitraum kannst du dieses Ziel realistischerweise erreichen? Versuche dabei wirklich strategisch vorzugehen und dir einzelne Handlungsschritte zu überlegen. Wenn du zu kurzfristig planst und deine Ziele in dieser Zeit nicht erreichst, kann das sehr frustrierend und demotivierend wirken. Eine zu lange Zeitspanne ist aber auch kontraproduktiv, denn ohne “Ende in Sicht” kein Flow… 🙂
4. Werde kreativ
Jetzt geht’s an die Gestaltung: Gib deinen Zielen ein Bild, zum Beispiel, indem du Fotos oder Zitate oder was auch immer heraus suchst… Indem du dich auf diese Weise mit deinen Träumen beschäftigst, werden sie konkret und rücken näher.
5. Konfrontiere dich mit deinen Zielen
Jetzt gilt es, den richtigen Platz für das Visionboard zu finden. Nämlich da, wo du es immer siehst. Meins hängt zum Beispiel an meiner Zimmertür, die ich vom Bett aus sehen kann. Beim Einschlafen, beim Aufwachen, einfach ständig. Irgendwann brennen sich deine Ziele (hoffentlich) so fest ein, dass sie Gestalt annehmen – einfach, weil sie jeden Tag präsent sind und dich an das erinnern, was du so sehnlich erreichen willst.
“Alle sagten, das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.”
Mein erster Mammutmarsch war übrigens eines meiner Ziele auf meinem Visionboard. 100 Kilometer. Vielleicht hätte ich das auch ohne Visionboard geschafft. Aber die ständige Konfrontation, die ständige Erinnerung daran hat mich immerhin dazu gebracht, den ersten Schritt zu tun und mich anzumelden. Was auch immer eure Visionen sind: Lasst sie nicht in Vergessenheit geraten. Und lasst euch vor allem nicht einreden, dass eure Ziele und Träume zu groß sind. Denn das sind sie niemals.
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