Mammut-Begegnungen: Von ewiger Freundschaft, Mammutmarsch-Babys und grenzenlosem Support

Wenn ich an den Mammutmarsch denke, dann denke ich an nicht enden wollende Kilometer, Müdigkeit, Schmerzen und das unvergleichliche Gefühl von Glück und Stolz wenn ich es über die Ziellinie schaffe. Ich denke an den dunklen Wald und die mühselige Nacht, die einige von euch in eine friedliche Stimmung verfallen lassen oder sogar zu Höchstleistungen auffahren lassen, für mich selbst aber der härteste Abschnitt ist. 

Woran ich aber als allererstes denken muss, hat weder mit Schmerz noch Anstrengung zu tun. Sondern mit Begegnungen, Support und dieser wahnsinnigen Mammutmarsch-Community, die das Event erst so besonders macht. Ein aufmunterndes Lächeln an den Verpflegungsstationen, ein solidarischer, mitleidender Blick eines anderen Wanderers, Dealen mit Blasenpflastern und Energieriegeln auf der Strecke: Das ist so viel wert. 

 

Als ich euch nach den Momenten gefragt habe, die euch am stärksten in Erinnerung geblieben sind, durfte ich feststellen: Euch geht es ähnlich. Auch eure liebsten Rückblicke sind vor allem zwischenmenschlicher Natur. Einige von euch haben Freundschaften geknüpft, die weit über das bloße Event hinausgehen. So zum Beispiel Jennifer, die mir eine Geschichte zuschickte, die mich sowohl amüsierte als auch berührte:

“Mammutmarsch Hamburg. Ich war am VP1, einem etwas ausgefallenen Setting. Die Verpflegungsstelle war nämlich am Hafen, um genau zu sein auf einem Schiff. Ich stand an der Kaimauer und schaute auf die Elbe, genoss die Aussicht. Auf einmal war da ein Geräusch: “Platsch, Plumps.” Mein gerade einmal drei Monate altes Handy tauchte in die Elbe ein, fast schneller als ich gucken konnte. Die Schnur der Halterung war gerissen. Mein Handy starb den nassen Tod. 

Das hieß: Jetzt also noch knapp 50 Kilometer, und das ohne Navi – denn ich war allein unterwegs. Allein, verzweifelt, fertig, und kurz davor loszuheulen. Aber dann war da diese eine Mammutherde – vor allem eine junge Frau, die mir anbot, mich ihnen anzuschließen. 

Gesagt, getan. Und heute? Heute sind wir beste Freundinnen. Dieser Tag wird immer unvergesslich sein. So ein chaotischer Start. Der nasse Tod meines Handys. Und dann noch eine neue beste Freundin, Julia. 

Julia und ich sind am Ende fast als letztes ins Ziel gekommen. Sie hatte Blasen ohne Ende und hat gekämpft als gäb’s kein Morgen mehr. Aber gemeinsam haben wir alle Tiefen dieses Tages gemeistert und eine innige Freundschaft geknüpft. Denn so etwas schweißt zusammen. Das war ein Erlebnis, das ich mir für immer im Gedächtnis behalte und über das ich noch heute schmunzeln muss.”

Und noch jemand hat beim Wandern einen ganz besonderen Menschen getroffen. Julia (diesmal eine andere) schrieb mir, dass sie ihren heutigen Mann beim Mammutmarsch 2018 in Wuppertal kennen und lieben gelernt hat. Wie? 

“Eigentlich durch einen dummen Zufall. Ich habe online jemanden gesucht, der mit mir läuft, da meine Laufpartnerin mir leider abgesagt hat. Er hat auf meinen Post reagiert und wir haben daraufhin geschrieben. Bis Kilometer 55 haben wir die Strecke gemeinsam bezwungen. Zum Abschied haben wir uns geküsst und dann ging alles seinen Lauf. 2019 haben wir geheiratet und im Januar 2021 kam unser Sohn zur Welt.” 

Wenn dieses Kind kein begeisterter Wanderer wird, dann weiß ich auch nicht. 🙂 

Eine andere, tolle Geschichte hat mir Matze erzählt! Auch er hat wertvollen Support erhalten und genauso auch selbst supportet – zwar nicht in Form eines Kusses wie bei Julia und ihrem Mann, aber lest selbst: 

“Das für mich mit Abstand „krasseste“ Erlebnis war letztes Jahr beim Mammutmarsch 100 Berlin. Ich bin alleine los und lernte Andreas kennen, mit dem ich knapp 70 Kilometer abgerissen habe. Bei Kilometer 40 stieß allerdings noch jemand dazu: Cindy von Nuka. In der Döberitzer Heide haben wir sie eingesammelt. Sie war da ganz alleine, ohne Licht und vollkommen fertig, weil sie schon eine Frühschicht hinter sich hatte an dem Tag. Sie war also schon seit vier Uhr nachts auf den Beinen. 

Wir haben sie dann mitgezogen und bei Kilometer 70 zog Andreas weiter, weil ich sein Tempo nicht mehr halten konnte. Cindy wollte zu diesem Zeitpunkt aussteigen. Sie rief ihren Mann an, plante, mit dem Bus zum Stadion zu fahren, um sich dort abholen zu lassen. Als ich dann irgendwann nach fast 24 Stunden im Ziel ankam und meine Urkunde holte, hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Da saßen Andreas und Cindy mit Mann. 

Zuerst wunderte ich mich nicht, da sie ja aussteigen und sich von ihrem Mann hier abholen lassen wollte. Dann sagte mir Andreas aber, dass sie gelaufen sei. Ich bin echt heute noch baff von so viel Kraft und Durchsetzungswillen!

Was mich betrifft, so war es für mich der erste 100er im 6. Anlauf – vor allem Dank Andreas Tappert!”

Liebe Mammuts, danke, dass ihr eure Geschichten mit uns teilt! Wir können gar nicht genug davon kriegen. Nächste Woche geht’s weiter, bleibt gespannt und sendet uns gerne auch eure persönlichen Highlights zu. 

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