Mammut-Momente: Wette verloren, große Liebe gefunden

Verschoben, abgesagt, oder nur virtuell: Corona macht uns auch nach einem Jahr noch immer einen Strich durch die Rechnung. Klar, zusammen haben wir auch die Adventskalender-Challenge und das Around The World-Wochenende gerockt. Aber Mammuts sind Herdentiere und ich zumindest freue mich jetzt schon unglaublich darauf, wenn die Distanzpartys vorbei sind und wir endlich wieder als Herde marschieren können.

 

Bis dahin heißt es: Ruhe bewahren und das Beste draus machen. Auch, wenn man’s nicht mehr hören kann.

Lasst uns die Zeit mit euren besten Flashbacks überbrücken und zusammen in Erinnerungen schwelgen. Ob emotional, witzig oder einfach nur verrückt, hier kommen eure liebsten Mammut-Momente (an dieser Stelle: Danke an alle, die mir einen Beitrag zugesendet haben)!

“Mein witzigster Moment, über den ich mich immer wieder amüsiere: NRW 2019, irgendwann nachts. Man kommt aus dem Wald an der Burg Katzenstein in eine Siedlung und ist kurz vor VP 3. Es geht schon die ganze Zeit bergauf und bergab. Dann kommt da diese unglaublich steile Straße – ihr wisst vielleicht, welche ich meine. Ich war in einer Gruppe unterwegs und wir müssen wirklich ein Bild für die Götter abgegeben haben:

Einige halten sich seitlich am Zaun fest, andere gehen rückwärts, machen Trippelschritte, schlurfen vor sich hin, hinken, humpeln, und das alles mit einem vollkommen leeren Blick. Meine Überlegung war: Wie muss diese Meute Zombies auf die Anwohner wirken, wenn zufällig gerade einer aus dem Fenster schaut…?” – Kathrin

Zu dieser Geschichte kann ich auch etwas erzählen: Genau durch eine solche “Meute Zombies” bin ich nämlich zum ersten Mal auf den Mammutmarsch aufmerksam geworden. Ich war mit meiner Familie wandern, als zufällig das MM-Event in NRW stattfand. Wir hatten uns gerade auf den Weg gemacht, es war 10 Uhr morgens, wir waren ausgeschlafen, hatten gut gefrühstückt und waren voller Energie, als uns eine Mammutherde entgegenkam. Wir waren vollkommen verwirrt von diesem Anblick und fragten nach. Vielleicht hätte mich diese Begegnung abschrecken sollen, so wie den Rest meiner Familie. Irgendwie dachte ich mir aber: Wow, 100 Kilometer, 24 Stunden wach sein, übermüdet, hungrig und voller Schmerzen durch die Nacht wandern, das will ich auch. Und zack, war ich angemeldet, um im Folgejahr mit vielen anderen positiv Verrückten am Start zu stehen. 

“Ein feuchtfröhlicher Abend mit Freunden, ein paar Bier zuviel, eine verlorene Wette, und schon war ich für die 100 Kilometer in Berlin angemeldet – und das, obwohl ich für’s Wandern nie etwas übrig hatte. Ich weiß nicht einmal mehr, worum es bei der Wette ging. Aber Wettschulden sind Ehrenschulden. Ganz ehrlich? Ich war überhaupt nicht vorbereitet. Ich hatte absolut keine Ahnung, was mich erwartet, konnte die Distanz nicht einschätzen und bin am VP 3 ausgestiegen. 

Mein Körper war ein einziger Schmerz, aber um nichts auf der Welt hätte ich diese Teilnahme missen wollen. Schon am Start habe ich nämlich meine große Liebe kennengelernt. Das klingt unfassbar kitschig, ich weiß, aber es hat von Sekunde eins an gefunkt. Wir sind noch immer zusammen, ein waschechtes Mammut-Pärchen also. Ohne sie hätte ich es wahrscheinlich nicht einmal halb so weit geschafft! Übrigens: Nachdem ich ausgestiegen bin, ist sie allein weiter und hat souverän gefinisht. Ich war nicht nur hin und weg von dieser Frau, sondern auch angestachelt – und mittlerweile kann auch ich die 100 Kilometer von meiner To Do-Liste streichen!” 

Es ist schon erstaunlich, wie uns andere Menschen inspirieren und motivieren können. Einen solchen Moment hat auch Patrick erlebt: 

“Mein krassester Moment war beim Mammutmarsch NRW 2019. Der Jannik Giesen war gerade zurück von seiner unglaublichen 3000 Kilometer-Wanderung nach St.Petersburg und lief auch mit. Ich war in Startgruppe 1, für Jannik wurde eine eigene Startgruppe organisiert, damit er nicht wieder mehrere Stunden vor allen anderen ins Ziel kommt, wenn es noch dunkel ist und noch niemand vor Ort ist. Er musste also einige Zeit nach der letzten Massenstartgruppe losziehen. Jetzt fand ich, dass ich doch ein ordentliches Tempo hatte (21:35 Gesamtzeit), aber tatsächlich “rannte” Jannik zwischen VP 3 und 4 an uns vorbei. Letztendlich hat er nur etwas mehr als 15 Stunden gebraucht. Krass!!!!!”

Ein spannendes Interview mit Mammut-Legende Jannik über seinen Sieg bei der Around The World-Challenge findet ihr übrigens hier. Wer ein solches Tempo vorlegt wie er, muss wohl oder übel den Großteil der Strecke allein verbringen. Jannik ist darin bereits erprobt. Allein zu starten ist für viele allerdings ein Schreckgespenst. So auch für Nicola:

“Als ich vom Mammutmarsch gehört habe, war ich direkt Feuer und Flamme. Leider war niemand im Bekanntenkreis “bekloppt genug”, sich zu einer gemeinsamen Teilnahme überreden zu lassen. Also habe ich mich alleine angemeldet, mit einem sehr mulmigen Gefühl. Ich kannte die Community noch nicht und war extrem verunsichert. Ich, nachts, alleine durch den Wald? Hilfe! Meine beste Freundin ist dann auf eine richtig süße Idee gekommen. Sie hat mir zehn Sprachnachrichten aufgenommen – eine für jede 10-Kilometermarke – in denen sie mich motiviert hat, mir Witze erzählt hat, mir gut zugeredet hat. Einfach, damit ich mich nicht alleine fühle. 

Danke für eure Geschichten! Auf dass wir bald ganz viele neue Marmeladenglasmomente sammeln können. 🙂

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