Giftige Pflanzen für Menschen: Tipps zum sicheren Wandern

Wandern ist ein wunderbares Abenteuer! Ob allein oder bei unseren Mammutmarsch-Events: Du kannst wunderschöne Landschaften erkunden,  über deine Grenzen hinauswachsen und dein Selbstbewusstsein stärken. Doch während du die Natur genießt und Kilometer für Kilometer zurücklegst, lauern auch Gefahren am Wegesrand – nämlich giftige Pflanzen. 

Eines ist mir vorweg aber sehr wichtig: Ja, es gibt giftige Pflanzen, aber sie sollten dich nicht davon abhalten, raus zu gehen, die Natur zu genießen und dich zu bewegen. Solange du über ein paar Basics Bescheid weißt, bist du auf der sicheren Seite. Daher zeige ich dir in diesem Beitrag, welche Pflanzen du kennen und vermeiden solltest und wie du dich schützen kannst.

Warum du giftige Pflanzen (er)kennen solltest

Beim Wandern durch die wunderschönen Landschaften Deutschlands begegnen dir zahlreiche Pflanzen. Viele von ihnen sind harmlos und erfreuen das Auge, doch einige wenige sind gefährlich und können ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.

Giftige Pflanzen sind oft schwer zu erkennen und ihre Gefahren werden leicht unterschätzt. Ein kurzer Kontakt oder das versehentliche Verschlucken von Pflanzenteilen kann zu heftigen Reaktionen führen – von Hautreizungen bis hin zu lebensbedrohlichen Vergiftungen. Besonders bei langen Wanderungen ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und sich gut auszukennen.

Wie du dich und andere schützen kannst

Wissen ist der beste Schutz. Informiere dich vor deiner Wanderung über die giftigen Pflanzen, die in der Region, in der du wanderst, vorkommen können. Verwende am besten eine App oder ein Bestimmungsbuch, um Pflanzen sicher zu identifizieren. Wir empfehlen dir außerdem diese Tipps:

•  Schutzausrüstung tragen: Lange Kleidung und Handschuhe können helfen, Hautkontakt mit giftigen Pflanzen zu vermeiden. Das ist vor allem sinnvoll, wenn du durch dichtes Gebüsch wanderst.
• Kinder und Hunde im Blick behalten: Besonders Kinder und Haustiere sind neugierig und könnten gefährliche Pflanzen berühren oder essen. Kläre Kinder, sofern sie alt genug sind, über die Gefahren auf.
Auf den Wegen bleiben: Bleibe möglichst auf den markierten Wegen, um das Risiko zu minimieren, mit giftigen Pflanzen in Kontakt zu kommen.
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Notfallmaßnahmen kennen: Informiere dich über Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Pflanzenvergiftungen und speichere die Nummer der Giftnotrufzentrale in deinem Handy.

Durch diese Vorsichtsmaßnahmen kannst du sicherstellen, dass dein Mammutmarsch eine sichere Herausforderung bleibt.

Die gefährlichsten Pflanzen auf deinen Wanderwegen

Beim Wandern in den deutschen Wäldern kannst du auf verschiedene giftige Pflanzen stoßen. Hier sind einige der gefährlichsten, die du unbedingt kennen solltest. Diese Pflanzen können entweder durch Hautkontakt oder Verzehr gesundheitliche Probleme verursachen. Damit du gut vorbereitet bist, haben wir die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

Riesen-Bärenklau – Die tückische Riesenpflanze

Erkennungsmerkmale:

Große weiße Doldenblüten, die bis zu 50 cm Durchmesser erreichen
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Höhe bis zu vier Meter
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Stark gezahnte Blätter, die bis zu einem Meter groß werden können
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Röhrenartiger, mit roten Flecken gesprenkelter Stängel

Gefahr durch Kontakt: Der Pflanzensaft des Riesen-Bärenklaus enthält phototoxische Substanzen. Diese verursachen in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Hautreaktionen. Wenn der Saft auf die Haut gelangt und diese Stelle dann dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, können starke Verbrennungen und Blasen entstehen. In manchen Fällen bleiben nach der Abheilung Narben zurück.

Mögliche Symptome bei Berührung mit Riesen-Bärenklau:

Rötungen
Brennen
Blasenbildung
Mitunter Narbenbildung nach Abheilung

Erste Hilfe-Maßnahmen bei Riesen-Bärenklau:

Haut gründlich mit Wasser und Seife waschen
Kontaktstellen vor Sonne schützen
Bei starken Reaktionen Arzt aufsuchen

Tollkirsche – Die verführerische Beere

Erkennungsmerkmale:

Schwarze, glänzende Beeren
Glockenförmige, rotbraune Blüten mit gelbem Inneren
Staude wird bis zu zwei Meter hoch
Große, eiförmige Blätter

Gefahr durch Verzehr: Die Beeren der Tollkirsche sehen verlockend aus, sind aber hochgiftig. Schon wenige Beeren können bei Kindern tödlich sein. Auch die anderen Pflanzenteile sind gefährlich und sollten gemieden werden.

Symptome durch Verzehr von Tollkirsche:

Erweiterte Pupillen
Herzrasen
Halluzinationen
Mundtrockenheit
Erregungszustände
Atemlähmung

Erste Hilfe nach Verzehr von Tollkirsche:

Sofortige medizinische Hilfe rufen
Kein Erbrechen herbeiführen

Der Blaue Eisenhut – Europas giftigster Bewohner

Erkennungsmerkmale:

Blaue, fingerhutartige Blüten
Pflanze wird bis zu 1,5 Meter hoch
Dunkelgrüne, handförmig geteilte Blätter

Gefahr durch Kontakt und Verzehr: Alle Pflanzenteile des Blauen Eisenhuts, besonders die Wurzel und Samen, sind stark giftig. Der Kontakt mit der Pflanze kann zu Hautreizungen führen, der Verzehr ist lebensgefährlich.

Symptome bei blauem Eisenhut:

Übelkeit
Durchfall
Herzrhythmusstörungen
Krämpfe
Taubheitsgefühl
Tod durch Atemlähmung

Erste Hilfe bei blauem Eisenhut:

Notruf absetzen
Kontaktstellen gründlich waschen

Herbstzeitlose – Die heimtückische Schönheit

Erkennungsmerkmale:

Krokusähnliche Blüten, rosa bis lila
Blüht im Herbst
Längliche, glänzende Blätter erscheinen im Frühjahr

Gefahr durch Verzehr: Alle Teile der Herbstzeitlosen enthalten das Gift Colchicin. Besonders tückisch ist sie, weil sie leicht mit dem essbaren Bärlauch verwechselt werden kann.

Symptome nach Verzehr der Herbstzeitlosen:

Übelkeit
Erbrechen
Durchfall
Brennen im Rachen
Schluckbeschwerden
Multiorganversagen

Erste Hilfe bei Herbstzeitloser:

Notruf absetzen
Kein Erbrechen herbeiführen

Eibe – Der tödliche Nadelbaum

Erkennungsmerkmale:

Rote, fleischige Beeren
Immergrüne, nadelartige Blätter
Kann bis zu 15 Meter hoch werden

Gefahr durch Verzehr: Die Nadeln und Samen der Eibe sind hochgiftig. Der Verzehr kann zu schweren Vergiftungen führen, während das rote Fruchtfleisch selbst ungiftig ist.

Symptome nach Eibe:

Erbrechen
Durchfall
Schwindel
Herzrhythmusstörungen
Atemstillstand

Erste Hilfe bei Eibe:

Notruf absetzen
Kein Erbrechen herbeiführen

Pfaffenhütchen – Der bunte Verführer

Erkennungsmerkmale:

  • Orange-rote Früchte
  • Vierlappige Kapseln
  • Strauch wird bis zu sechs Meter hoch

Gefahr durch Verzehr: Die leuchtenden Früchte des Pfaffenhütchens sind für Kinder besonders verlockend, aber hochgiftig.

Symptome nach Pfaffenhütchen:

• Erbrechen
• Durchfall
Magenkrämpfe
Schwindel
Krämpfe

Erste Hilfe bei Pfaffenhütchen:

Arzt aufsuchen
Kein Erbrechen herbeiführen

Seidelbast – Die kleine, aber gefährliche Pflanze

Erkennungsmerkmale:

Rosafarbene Blüten
Rote Beeren
Strauch wird bis zu einen Meter hoch

Gefahr durch Kontakt und Verzehr: Die gesamte Pflanze ist giftig, besonders die Samen und die Rinde. Hautkontakt kann zu Reizungen führen, auch der Verzehr der Beeren ist gefährlich.

Symptome nach Seidelbast:

Hautreizungen bei Kontakt
Mundbrennen
Magenkrämpfe
Schwindel
Erbrechen und Durchfall

Erste Hilfe bei Seidelbast:

Haut gründlich waschen
Arzt aufsuchen

Engelstrompete – Der Duft, der täuscht

Erkennungsmerkmale:

Große trompetenförmige Blüten
Farben: Weiß, Gelb, Rosa oder Orange
Blüten hängen wie Trompeten nach unten

Gefahr durch Kontakt und Verzehr: Alle Pflanzenteile der Engelstrompete sind giftig. Bereits der Duft kann Kopfschmerzen verursachen, der Verzehr ist lebensgefährlich.

Symptome nach Engelstrompete:

Übelkeit
Erbrechen
Herzrasen
Sehstörungen
Halluzinationen

Erste Hilfe bei Engelstrompete:

Notruf absetzen
Kein Erbrechen herbeiführen

Diese Pflanzen können dein Wanderabenteuer ernsthaft gefährden. Informiere dich gut und bleibe wachsam, um sicher und gesund ans Ziel zu kommen.

Wichtig! Warum man kein Erbrechen herbeiführen sollte: Es mag naheliegend erscheinen, Erbrechen zu provozieren, um giftige Pflanzenteile aus dem Magen zu entfernen. Doch dies kann mehr schaden als nutzen. Das Gift reizt die Speiseröhre beim Erbrechen erneut und gelangt eventuell in die Atemwege, was zu weiteren Komplikationen führen kann. Zudem besteht die Gefahr, dass aggressive Substanzen im Magen die Schleimhäute schädigen. Daher ist es immer sicherer, sofort einen Arzt aufzusuchen und auf medizinische Hilfe zu warten.

So schützt du dich vor giftigen Pflanzen beim Wandern

Bevor du dich auf eine Wanderung begibst, ist es wichtig, dich über die möglichen Gefahren durch giftige Pflanzen zu informieren. Je mehr du weißt, desto besser kannst du dich schützen. Um giftige Pflanzen zu identifizieren, empfehlen wir dir, Bestimmungsbücher oder Apps zu verwenden. Ein wenig Vorbereitung kann viel dazu beitragen, deine Wanderung sicherer und somit auch entspannter zu machen.

Informiere dich über die Region: Welche giftigen Pflanzen sind dort zu welcher Saison heimisch?
Lerne, die Pflanzen zu erkennen: Bilder und Beschreibungen helfen dir, gefährliche Pflanzen zu identifizieren.
Sprich mit anderen Wanderfans: Ein Erfahrungsaustausch kann wertvolle Tipps liefern.

Schutzausrüstung und richtiges Verhalten

Neben dem Wissen über giftige Pflanzen hilft auch die richtige Ausrüstung und das richtige Verhalten, um Risiken zu minimieren.

• Trage lange Kleidung: Lange Ärmel und Hosen bieten Schutz vor Hautkontakt mit giftigen Pflanzen.
• Benutze Handschuhe: Besonders beim Umgang mit Pflanzen oder beim Durchqueren dichter Vegetation.
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Bleib auf den Wegen: Das Verlassen der markierten Pfade erhöht das Risiko, mit giftigen Pflanzen in Kontakt zu kommen.
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Achte auf deine Umgebung: Sei stets aufmerksam und halte Ausschau nach bekannten giftigen Pflanzen.
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Informiere Wanderpartner: Stelle sicher, dass alle in deiner Gruppe über die Gefahren informiert sind und sich entsprechend verhalten.

Was tun bei Verdacht auf Vergiftung?

Wenn du den Verdacht hast, dass du oder jemand anderes mit einer giftigen Pflanze in Kontakt gekommen bist, ist schnelles und richtiges Handeln entscheidend.

Sofortige Schritte und Erste Hilfe

• Ruhig bleiben: Panik verschlimmert die Situation.
• Kontaktstellen sofort waschen: Mit viel Wasser und Seife abwaschen, um Rückstände zu entfernen. Daher ist es sinnvoll, ein kleines Stück Seife beim Wandern dabei zu haben.
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Keine Hausmittel anwenden: Vermeide selbstgemachte Lösungen wie Salzwasser zum Erbrechen.
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Symptome beobachten: Notiere alle Symptome, um diese den Ärzten genau beschreiben zu können.
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Medizinische Kohle: Falls vorhanden, kann medizinische Kohle die Giftaufnahme im Magen verringern, diese darf aber nur nach Absprache mit einer Giftnotrufzentrale angewendet werden.

Wann den Notruf wählen?

Bei schweren Symptomen wie Atemnot, Bewusstseinsverlust, starken Schmerzen oder Krämpfen solltest du sofort den Notruf (112) wählen. Bei leichten Symptomen kann ein Anruf bei einer Giftnotrufzentrale helfen, um das weitere Vorgehen zu klären.

Mein Tipp: Speicher die Nummer der Gitftnotrufzentrale in deiner Umgebung am besten in deinem Telefon ab. Dann musst du sie nicht erst suchen, falls du sie mal brauchen solltest.

Wichtige Informationen für die Giftnotrufzentrale

Für eine schnelle und effiziente Hilfe sind folgende Informationen wichtig:

• Wer: Alter und Gewicht der betroffenen Person.
• Was: Genauer Name der Pflanze oder des Produkts.
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Wann: Genaue Uhrzeit der Einnahme oder des Kontakts.
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Wie viel: Geschätzte Menge der aufgenommenen Pflanzenteile.
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Symptome: Welche Beschwerden treten auf?
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Was wurde bisher unternommen?: Erste-Hilfe-Maßnahmen, die bereits durchgeführt wurden.
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Wie erreichbar: Telefonnummer für Rückfragen.

Wissen schützt – Mehr Sicherheit beim Mammutmarsch

Dein Wissen über giftige Pflanzen kann entscheidend sein, um die Sicherheit während des Mammutmarschs zu gewährleisten. Es hilft dir nicht nur, Gefahren zu vermeiden, sondern auch, schnell und richtig zu reagieren, falls es doch zu einem Kontakt kommt.

Praktische Tipps für unterwegs

• Stets aufmerksam bleiben: Halte die Augen offen und überprüfe Pflanzen entlang deines Weges.
• Wanderbuddys informieren: Stelle sicher, dass deine Wanderbuddys auch über giftige Pflanzen Bescheid wissen.
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Erste-Hilfe-Set dabei haben: Ein gut ausgestattetes Set mit medizinischer Kohle und Pflaster hilft im Notfall.
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Richtiges Verhalten bei Kontakt: Sofortige Reinigung der betroffenen Stellen und Schutz vor Sonne.

Erfahrung aus der Praxis

Beim Mammutmarsch in Essen im Juli 2024 kam es zu einem Zwischenfall mit Riesen-Bärenklau. Dank des schnellen Einsatzes der Rettungskräfte konnte den betroffenen Mammuts schnell geholfen werden.

Fazit – Gut vorbereitet gegen Giftpflanzen für ein sicheres Abenteuer

Eine gute Vorbereitung ist das A und O für eine sichere und erfolgreiche Wanderung. Dein Wissen über die Natur und die Gefahren, die sie bergen kann, schützt dich und deine Mitwanderer vor unangenehmen Überraschungen.

Anwendung der Tipps im Alltag und beim Mammutmarsch

Nutze die erlernten Fähigkeiten und Kenntnisse nicht nur beim Mammutmarsch, sondern auch im Alltag. Sei es bei Spaziergängen in der Natur oder bei anderen Outdoor-Aktivitäten – dein Wissen über Giftpflanzen hilft dir, sicher und bewusst unterwegs zu sein. Wenn du deinen inneren Schweinehund überwindest und dich gut vorbereitest, kannst du jede Herausforderung meistern und mit mehr Selbstbewusstsein in den Alltag zurückkehren.

Solltest du einen Garten haben, sind auch giftige Pflanzen im Garten ein Thema, mit dem du dich beschäftigen solltest, bevor du dich in die Gartenarbeit stürzt. Hier spielen zum Beispiel die Thuja, der Efeu, der Oleander und andere Giftpflanzen eine Rolle. 

Abschließende Gedanken

Unsere Mission beim Mammutmarsch ist es, dir zu zeigen, dass du mehr erreichen kannst, als du vielleicht denkst. Durch Wissen und Vorbereitung schützt du dich nicht nur vor Gefahren, sondern wächst auch über dich hinaus. Und ganz ehrlich? Ja, es gibt giftige Pflanzen, aber sie sollten dich nicht davon abhalten, raus zu gehen, dein Leben zu genießen und dich in der Natur zu bewegen. 

Wissen ist die beste Voraussetzung, um eine coole und entspannte Wanderung zu erleben. Also, informiere dich, sei wachsam und mach dich bereit für dein nächstes großes Abenteuer – sei es beim Mammutmarsch oder im täglichen Leben.

Autorin: Lenita Behncke

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