Wildcampen: Regeln, Tipps und die besten Orte

Wildcampen: Alles zu Regeln, Tipps und den besten Orten

 Wildcampen: Alles zu Regeln, Tipps und den besten Orten erfährst du in diesem Beitrag. Das Outdoor-Erlebnis steht für Abenteuer, Freiheit und Naturverbundenheit – fernab von Campingplätzen, mitten in der unberührten Wildnis. Doch während die Vorstellung romantisch klingt, wirft sie auch viele Fragen auf: Wo ist Wildcampen erlaubt? Welche Regeln gelten? Welche Risiken gibt es?

Die rechtliche Lage ist je nach Land sehr unterschiedlich, und Verstöße können teuer werden. Gleichzeitig erfordert Wildcampen sorgfältige Planung, die richtige Ausrüstung und eine verantwortungsbewusste Herangehensweise, um die Natur zu schützen.

In diesem Beitrag erfährst Du alles über die Gesetzeslage in Deutschland und Europa, notwendige Ausrüstung, Sicherheitsmaßnahmen und die schönsten Orte für Wildcamping weltweit.

Was ist Wildcampen und warum fasziniert es so viele Menschen?

Wildcampen: Ein Paar sitzt in der Natur vor dem Zelt und schnürt sich die Wanderschuhe.

Wildcampen bedeutet, abseits von offiziellen Campingplätzen in der freien Natur zu übernachten. Das kann im Zelt, unter einem Tarp, in einer Hängematte oder sogar nur mit einem Schlafsack unter freiem Himmel (“Biwakieren”) geschehen.

Wildcampen vs. reguläres Camping: Was ist der Unterschied?

➤ Reguläres Camping: Findet auf Campingplätzen oder ausgewiesenen Flächen statt, meist mit Infrastruktur (Toiletten, Duschen, Strom)
➤ Wildcampen: Eigenständiges Übernachten in der Natur ohne offizielle Infrastruktur – oft mit besonderem Fokus auf Minimalismus, Selbstversorgung und Naturerlebnis

Warum entscheiden sich Menschen fürs Wildcampen?

Für viele steht beim Wildcampen die Rückkehr zur Natur im Mittelpunkt. Während Campingplätze oft überfüllt und kommerzialisiert sind, bietet Wildcampen:

➤ Maximale Freiheit: Keine festen An- und Abreisezeiten, keine Nachbarn, völlige Ruhe
➤ Einzigartige Naturerlebnisse: Übernachten an abgelegenen Seen, in Bergen oder im Wald unter dem Sternenhimmel
Abenteuer & Selbstständigkeit: Eigenverantwortliches Reisen, das eine besondere Verbindung zur Natur schafft

Allerdings bringt Wildcampen auch Herausforderungen mit sich: Gesetzliche Einschränkungen, Sicherheitsaspekte und die Verantwortung, die Natur nicht zu belasten.

Wildcampen in Deutschland: Was ist erlaubt und was verboten?

Wildcampen: Ein Paar sitzt im aufgebauten Zelt auf einer Wiese.

Deutschland hat eine strenge Gesetzeslage in Bezug auf Wildcampen. Während in einigen Ländern Europas das freie Zelten in der Natur erlaubt ist, ist es in Deutschland grundsätzlich verboten, abseits ausgewiesener Campingplätze sein Zelt aufzuschlagen. Dennoch gibt es einige legale Alternativen und Grauzonen, die Wildcamper nutzen können.

Gesetzeslage: Darf man in Deutschland wild campen?

In Deutschland gibt es kein einheitliches Bundesgesetz, das Wildcampen regelt. Stattdessen sind die Landesgesetze und Naturschutzverordnungen der einzelnen Bundesländer entscheidend. Allgemein gilt:

➤ Wildcampen in Wäldern und Naturschutzgebieten ist grundsätzlich verboten.
➤ Das Übernachten im Zelt ist auf öffentlichen Flächen nicht erlaubt, es sei denn, es gibt eine ausdrückliche Erlaubnis.
➤ 
Biwakieren (Übernachten ohne Zelt) ist in vielen Regionen geduldet, aber nicht ausdrücklich erlaubt.
➤ 
Privatgrundstücke dürfen nur mit Zustimmung des Eigentümers genutzt werden.

Das deutsche Naturschutzgesetz (§ 59 Bundesnaturschutzgesetz, BNatSchG) verbietet ausdrücklich das Zelten in Schutzgebieten wie Nationalparks, Naturschutzgebieten oder Biosphärenreservaten.

Strafen und Bußgelder bei illegalem Wildcamping

Wer in Deutschland unerlaubt wild campt, muss mit Bußgeldern rechnen. Die Höhe variiert je nach Bundesland und Schutzstatus der Fläche:

Region Mögliche Bußgelder
Nationalparks & Naturschutzgebiete Bis zu 5.000 €
Öffentliche Flächen (Wiesen, Wälder) 20–500 €
Privatgrundstücke ohne Erlaubnis Bis zu 500 €
Lagerfeuer ohne Genehmigung Bis zu 5.000 € (je nach Brandgefahr)

Besonders hohe Strafen gibt es, wenn durch das Wildcampen Müll hinterlassen wird, Feuer gemacht wird oder sensible Naturgebiete beschädigt werden.

Wo ist Wildcampen in Deutschland erlaubt?

Zwei Freundinnen sitzen in einem Zelt, das am Waldrand aufgebaut wurde.

Trotz der strengen Regelungen gibt es legale Alternativen, die das Naturerlebnis ermöglichen:

1. Offizielle Trekkingplätze und Naturlagerplätze

In einigen Bundesländer gibt es offizielle Wildcamping-Plätze, die speziell für naturverbundenes Zelten eingerichtet wurden:

✓ Schwarzwald: Trekking-Camps mit Holzplattformen und Feuerstellen (Buchung erforderlich)
✓ Bayerischer Wald: Markierte Trekkingplätze mitten im Nationalpark
✓ 
Eifel und Hunsrück: Offizielle Wildnis-Camps entlang von Fernwanderwegen
✓ 
Mecklenburg-Vorpommern: Naturnahe Biwakplätze, z. B. entlang der Peene

Diese Plätze sind die beste legale Möglichkeit, um in Deutschland naturnah zu campen.

2. Wildcampen auf Privatgrund mit Erlaubnis des Eigentümers

Wer auf privatem Grund campen möchte, benötigt die ausdrückliche Zustimmung des Besitzers. Viele Bauern und Forstwirte erlauben das Übernachten auf ihren Flächen, wenn man freundlich fragt.

Tipp: Plattformen wie 1Nite Tent, Landvergnügen oder AlpacaCamping vermitteln offizielle Stellplätze auf Privatgrund.

3. Biwakieren als Grauzone – was bedeutet das?

“Biwakieren” bedeutet, ohne Zelt, nur mit Schlafsack oder Tarp unter freiem Himmel zu übernachten. Dies wird in Deutschland oft geduldet, insbesondere wenn:

✓ Es sich um eine einmalige Übernachtung (z. B. auf einer langen Wanderung) handelt.
✓ Kein Naturschutzgebiet betroffen ist.
✓ 
Keine Spuren hinterlassen werden (“Leave No Trace”-Prinzip).

Allerdings gibt es keine rechtliche Garantie, dass Biwakieren nicht geahndet wird. In Schutzgebieten ist es genauso verboten wie Wildcampen mit Zelt.

Fazit zur Rechtslage in Deutschland

➤ Wildcampen mit Zelt ist fast überall verboten, besonders in Naturschutzgebieten.
➤ Bußgelder können empfindlich hoch ausfallen.
➤ 
Erlaubt ist Wildcampen nur auf ausgewiesenen Trekkingplätzen oder mit Zustimmung eines Grundstückseigentümers.
➤ 
Biwakieren wird teilweise geduldet, ist aber keine sichere legale Option.

Wer in Deutschland legal wild campen möchte, sollte sich daher vorab über offizielle Trekkingplätze oder Alternativen informieren.

Wildcampen in Europa: Diese Länder erlauben es (und diese nicht)

Blick aus dem Zelt nach draußen

Die Gesetzeslage zum Wildcampen unterscheidet sich in Europa erheblich. Während einige Länder wie Schweden und Norwegen das freie Campen ausdrücklich erlauben, gibt es in anderen Staaten hohe Strafen für illegales Zelten in der Natur.

Hier ein Überblick über die Länder, in denen Wildcampen erlaubt ist, wo es Grauzonen gibt und wo es streng verboten ist.

Länder, in denen Wildcampen weitgehend erlaubt ist

Einige europäische Länder haben liberale Regelungen und erlauben Wildcampen unter bestimmten Bedingungen.

1. Skandinavien (Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark) und das Jedermannsrecht

Während in Dänemark Wildcampen generell verboten ist und nur auf speziell ausgewiesene Naturcampingplätzen und rund 200 kostenlosen Biwakplätze das Zelten erlaubt ist, gilt in Schweden, Norwegen und Finnland das Jedermannsrecht (“Allemansrätten”), das Wildcampen in der Natur grundsätzlich erlaubt – allerdings mit Einschränkungen.

Erlaubt ist:

Wildcampen für eine Nacht an einem Ort
✓ Zelten abseits von Privatgrundstücken, Nationalparks und Schutzgebieten
✓ 
Feuermachen nur in gekennzeichneten Bereichen

Nicht erlaubt ist:

✘ Campen in Naturschutzgebieten oder zu nah an Wohnhäusern (Mindestabstand 150 Meter)
✘ Schäden an der Natur hinterlassen (z. B. Müll oder Lagerfeuer außerhalb erlaubter Plätze)

Unser Tipp: In Norwegen darf man sogar mehrere Tage an einem Ort bleiben, wenn man sich mindestens 150 Meter von bewohnten Gebäuden entfernt.

2. Schottland: Freiheit mit Verantwortung

In Schottland ist Wildcampen durch den Land Reform (Scotland) Act 2003 weitgehend legal.

Erlaubt ist:

✓ Zelten in den schottischen Highlands und abgelegenen Regionen
✓ Campen auf nicht eingezäuntem Land außerhalb von Nationalparks

Nicht erlaubt ist:

✘ Wildcampen in der Nähe von Wohngebieten oder landwirtschaftlichen Flächen
✘ Offenes Feuer ist in trockenen Sommermonaten oft verboten

Achtung: Im Loch Lomond & The Trossachs Nationalpark ist Wildcampen in bestimmten Bereichen nur mit Genehmigung erlaubt.

3. Baltikum (Estland, Lettland, Litauen): Naturnahe Möglichkeiten

In Estland, Lettland und Litauen ist Wildcampen auf öffentlichem Land meist erlaubt, solange keine Verbotsschilder vorhanden sind.
In Nationalparks oder an beliebten Küstenabschnitten gibt es oft Einschränkungen.

Unser Tipp: Estland bietet offizielle “RMK Campsites”. Dabei handelt es sich um Wildcampingplätze mit einfacher Infrastruktur.

Länder mit eingeschränkten Regelungen oder strengen Verboten

In vielen europäischen Ländern ist Wildcampen entweder komplett verboten oder nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt.

1. Deutschland, Österreich, Schweiz: Strenge Gesetze mit wenigen Ausnahmen

➤ Deutschland: Wildcampen mit Zelt verboten, nur Biwakieren in Grauzonen erlaubt
➤ Österreich: In den meisten Bundesländern verboten, nur in Tirol und Vorarlberg mit Einschränkungen erlaubt
➤ 
Schweiz: Je nach Kanton erlaubt oder verboten – oft ist Biwakieren oberhalb der Baumgrenze möglich

Gut zu wissen: In der Schweiz darf man in vielen Bergregionen oberhalb der Baumgrenze eine Nacht biwakieren, wenn es sich nicht um ein Schutzgebiet handelt.

2. Frankreich, Spanien, Italien: Wildcampen meist verboten, aber Grauzonen

➤ Frankreich: Wildcampen ist generell verboten, aber Biwakieren wird oft geduldet. In Nationalparks ist es meist erlaubt, wenn man eine Stunde vor Sonnenuntergang aufbaut und morgens früh abbaut.
➤ Spanien: Sehr strenge Regeln, Wildcampen ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis erlaubt.
➤ 
Italien: In vielen Regionen verboten, in den Dolomiten ist Biwakieren aber oft geduldet.

Unser Tipp: In Frankreich gibt es viele “Aires Naturelles, also naturbelassene Campingplätze mit wenig Infrastruktur, die eine Alternative zum Wildcamping bieten.

3. Niederlande & Belgien: Hohe Bußgelder bei Verstößen

➤ Niederlande: Sehr strenge Regeln, Wildcampen ist fast überall verboten.
➤ Belgien: Wildcampen ist verboten, aber es gibt offizielle Biwakzonen in den Ardennen.

Aber: In Belgien gibt es die sogenannten Paalkamperen”-Plätze, das sind spezielle Trekkingplätze in der Natur.

Übersicht: Wo kann man in Europa wirklich wild campen?

Land Wildcampen erlaubt? Besonderheiten
Schweden, Norwegen, Finnland ✅ Ja Dank Jedermannsrecht fast überall erlaubt, mit Einschränkungen
Schottland ✅ Ja In abgelegenen Regionen legal, aber mit Regeln
Estland, Lettland, Litauen ✅ Ja Oft erlaubt, aber in Naturschutzgebieten verboten
Deutschland, Österreich, Schweiz ❌ Meist nicht Nur Trekkingplätze oder Biwakieren erlaubt
Frankreich, Spanien, Italien ❌ Eher nicht In Nationalparks gibt es Ausnahmen für Biwakieren
Niederlande, Belgien ❌ Nein Nur auf speziellen Biwakplätzen möglich

Wer legal wild campen will, sollte sich vorab über die länderspezifischen Regeln informieren!

Die richtige Ausrüstung für sicheres und nachhaltiges Wildcampen

 Wildcampen: Alles zu Regeln, Tipps und den besten Orten / Ein Mann baut ein Zelt auf.

Wildcampen bedeutet, ohne die Infrastruktur eines Campingplatzes in der Natur zu übernachten. Damit die Erfahrung sicher und angenehm bleibt, ist die richtige Ausrüstung entscheidend. Besonders wichtig sind ein wetterfestes Schlafsystem, ein zuverlässiges Kochset und Maßnahmen für Nachhaltigkeit und Hygiene.

Das perfekte Zelt für Wildcamping: Leicht, unauffällig, wetterfest

Beim Wildcampen sollte das Zelt möglichst leicht, robust und gut getarnt sein. Ein Modell in natürlichen Farben wie Grün oder Braun hilft, sich harmonisch in die Umgebung einzufügen und die Natur nicht unnötig zu stören. Zudem bietet ein unauffälliges Zelt einen praktischen Vorteil: Es fällt weniger ins Auge und stört weder die Landschaftsidylle noch die Tierwelt.

Wichtige Kriterien für ein Wildcamping-Zelt:

✓ Leichtgewicht: Ideal sind Zelte unter 2 kg, um sie auch auf längeren Touren gut tragen zu können.
✓ Schneller Aufbau: Freistehende Zelte oder Modelle mit wenigen Heringen sind vorteilhaft.
✓ 
Farbe: Grün, Braun oder Grau helfen, sich optisch in die Natur einzufügen.
✓ 
Wetterfestigkeit: Ein Wassersäulenwert von mindestens 3.000 mm schützt bei Regen.

Alternative: Tarp oder Biwaksack – Für Minimalisten oder wenn Biwakieren erlaubt, aber Zelten verboten ist.

Unser Tipp: Dein Zelt ist nach einer Wildcamping-Tour oft mit Schmutz, Sand oder Feuchtigkeit belastet. Damit es lange hält, solltest Du es richtig reinigen und lagern. Hier erfährst Du, worauf Du achten musst, damit Dein Zelt bereit für das nächste Abenteuer ist: Zelt reinigen – so bleibt es langlebig und funktional.

Weitere essenzielle Ausrüstung für Wildcamper

Neben dem Zelt sind einige grundlegende Ausrüstungsgegenstände notwendig, um komfortabel und sicher in der Natur zu übernachten.

Schlafsystem für jede Jahreszeit:

✓ Schlafsack: Je nach Klima ein 3-Jahreszeiten- oder Winterschlafsack (Komfortbereich beachten).
✓ Isomatte: Eine isolierende Matte (z. B. aufblasbar oder Schaumstoff) schützt vor Kälte und unebenem Boden.
✓ 
Biwaksack: Kann als Notfallschutz oder als Alternative zum Zelt genutzt werden.

Kochsysteme:

Es gibt verschiedene Optionen für unterwegs. Gaskocher sind leicht und effizient, allerdings nicht überall erlaubt. Hobo-Öfen nutzen Holz als Brennstoff und sind nachhaltiger, benötigen aber mehr Zeit. Esbit-Kocher sind besonders kompakt, haben jedoch eine geringere Leistung.

Wasserfilter:

Bei längeren Touren ohne Trinkwasserquelle ist eine Wasseraufbereitung essenziell. Keramik- oder Aktivkohlefilter eignen sich für Flüsse und Seen. Zusätzlich ist eine chemische Wasseraufbereitung (z. B. Micropur) als Backup empfehlenswert.

Leichte Verpflegung:

Gut geeignete Lebensmittel sind Trockennahrung, Nüsse, Energieriegel und Haferflocken. Um Verpackungsmüll zu reduzieren, ist es sinnvoll, die Lebensmittel in wiederverwendbare Beutel umzufüllen.

Sicherheit und Orientierung:

Für eine sichere Navigation in abgelegenen Gebieten sind ein GPS-Gerät oder eine Offline-Karten-App wichtig. Ein Multitool oder Messer ist vielseitig einsetzbar, z. B. zum Essen, für Reparaturen oder Notfälle. Eine Stirnlampe mit Rotlicht-Modus spart Energie und stört die Natur weniger.

Notfall-Set:

Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Kit sollte Blasenpflaster und eine Zeckenzange enthalten. Eine Rettungsdecke hilft bei extremen Wetterbedingungen. Für Notfälle sind zudem eine Pfeife und ein Spiegel zur Signalisierung sinnvoll.

Achtung: Ob Zeckenbiss, Blasen oder eine kleine Schnittverletzung – draußen in der Natur solltest Du auf alles vorbereitet sein. Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set gehört in jeden Rucksack. Welche Essentials nicht fehlen dürfen, erfährst Du hier: Erste-Hilfe-Set für Wanderungen – Was gehört hinein?.

Minimalistisches Campen: Ultralight oder Komfort?

Wildcamper müssen eine Balance zwischen Gewicht und Komfort finden. Während einige nur das Nötigste mitnehmen (Ultralight-Ansatz), bevorzugen andere etwas mehr Ausstattung für eine bequemere Nacht.

Kategorie Ultralight (unter 5 kg Rucksackgewicht) Komfortableres Wildcampen (6–10 kg)
Zelt / Schlafen Tarp oder Biwaksack, leichte Isomatte Kleines Zelt mit Vorraum, dickere Isomatte
Kochen Esbit-Kocher oder kalte Mahlzeiten Gaskocher mit Kartusche, größere Kochutensilien
Essen Gefriergetrocknete Nahrung, Nüsse Frische Zutaten, Brot, Kaffeezubereiter
Wasser Mini-Filter & eine Flasche Größerer Wasserfilter, zusätzliche Flaschen
Kleidung Minimalismus, Layering Wechselkleidung für Komfort
Extras Kein Luxus, nur Funktionales Campingsitz, Buch, Fernglas

Unser Tipp: Wer auf längeren Touren unterwegs ist, sollte Gewicht sparen, während bei einer einzelnen Übernachtung auch etwas Komfort sinnvoll sein kann.

Nachhaltiges und sicheres Wildcampen: Natur schützen und vorbereitet sein

Wildcamping kann nachhaltig sein, wenn man sich an das „Leave No Trace“-Prinzip hält. Ziel ist es, die Natur so zu verlassen, als wäre man nie dort gewesen. Gleichzeitig bringt Wildcampen besondere Herausforderungen mit sich – von Wetterumschwüngen bis hin zum richtigen Verhalten in der Wildnis.

Nachhaltig campen: Keine Spuren hinterlassen

➤ Lagerplatz mit Bedacht wählen: Keine empfindliche Vegetation betreten, bestehende Routen und Plätze nutzen.
➤ Keinen Müll hinterlassen: Alles wieder mitnehmen, auch organische Abfälle. In vielen Ländern kann Müllentsorgung in der Natur hohe Strafen nach sich ziehen.
➤ 
Feuer verantwortungsvoll nutzen: Entweder vermeiden oder nur an erlaubten Stellen entzünden.
➤ 
Toilettenabfälle richtig entsorgen: In einem Loch vergraben oder spezielle Toilettenbeutel verwenden.
➤ Wildtiere respektieren: Nicht füttern, nicht stören, Abstand halten.
➤ 
Lärm vermeiden: Die Natur genießen, ohne andere Camper oder Tiere zu beeinträchtigen.

💡 Tipp: In einigen Regionen gibt es strenge Vorschriften zum Umweltschutz. Wer sich unsicher ist, sollte sich vorab über lokale Regelungen informieren.

Sicherheit beim Wildcampen: Natur verstehen und Risiken minimieren

➤ Lebensmittel sollten sicher verstaut werden, da offene Essensreste Wildtiere anlocken können. In Bärengebieten empfiehlt sich ein Bärenkanister.
➤ Nachts dürfen keine Lebensmittel im Zelt aufbewahrt werden, um Wildschweine, Füchse oder Bären nicht anzulocken.
➤ 
Beim Wandern ist es sinnvoll, auf sich aufmerksam zu machen, indem laute Geräusche erzeugt werden. So können Wildtiere frühzeitig gewarnt werden.

🚨 Wichtig: Besonders in abgelegenen Gebieten sollte man auf plötzliche Wetterumschwünge vorbereitet sein und immer eine Notfallstrategie parat haben.

Rechtliche und persönliche Sicherheitsmaßnahmen

Abseits der Naturrisiken gibt es auch rechtliche und persönliche Sicherheitsaspekte, die Wildcamper beachten sollten.

Was tun, wenn Ranger oder Polizei auftauchen?

➤ Ruhig bleiben und kooperieren
➤ Falls Wildcampen verboten ist, kann eine freundliche Erklärung helfen, um eine Strafe zu vermeiden
➤ 
Alternativen anfragen – Ranger können oft legale Trekkingplätze empfehlen

Erlaubte Feuerstellen und Alternativen zum Lagerfeuer

➤ In vielen Ländern ist offenes Feuer beim Wildcampen streng verboten, besonders in trockenen Sommermonaten.
➤ Erlaubt sind oft nur offizielle Feuerstellen oder kleine Hobo-Öfen.
➤ 
Alternative: Gas- oder Spirituskocher, die keinen Funkenflug verursachen.

Notfallkontakte und Standort-Sharing für Sicherheit

➤ Vor der Tour eine Person informieren, wo man übernachtet
➤ In abgelegenen Regionen GPS-Koordinaten oder Standort per App teilen
➤ 
Notfallnummern des jeweiligen Landes abspeichern:

 112 in der EU (allgemeiner Notruf)
 140 (Alpenrettung in Österreich)
 
911 (Nordamerika)

Wichtig: In Regionen mit schlechter Netzabdeckung kann ein Satelliten-Notfallgerät (z. B. Garmin InReach) Leben retten.

Gesundheit und Hygiene unterwegs

Ohne sanitäre Anlagen ist es wichtig, sich an Hygiene-Richtlinien zu halten, um Krankheiten zu vermeiden und die Umwelt zu schützen.

Wasserquellen nutzen und aufbereiten:

Nur aus fließenden Gewässern trinken – stehende Gewässer meiden
Wasser immer filtern oder abkochen, da Bakterien oder Parasiten enthalten sein können
UV-Filter, Aktivkohle oder Tabletten als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme nutzen

Outdoor-Toilettenregeln: Wie man die Natur nicht belastet

➤ Mindestabstand von 50 m zu Gewässern halten
➤ Toilettenpapier und Abfälle mitnehmen oder biologisch abbaubares Papier verwenden
“Cat Hole”-Methode nutzen:

 Ein kleines Loch (15–20 cm tief) graben
 Nach der Benutzung wieder mit Erde bedecken

Wichtig: In einigen Gebieten sind tragbare Camping-Toiletten oder spezielle Beutel Pflicht, um die Umwelt nicht zu verschmutzen.

Zecken, Insekten und Schutzmaßnahmen:

Lange Kleidung tragen, um Zeckenbisse zu vermeiden
Zecken nach der Wanderung absuchen – in Risikogebieten FSME-Impfung erwägen
Insekten- und Mückenspray verwenden, besonders in feuchten Gebieten

Die besten Orte für Wildcampen weltweit

Eine Frau sitzt im Zelt und schaut nach draußen.

Wildcampen ist in vielen Ländern der Welt eine faszinierende Möglichkeit, unberührte Natur hautnah zu erleben. Während es in einigen Regionen offiziell erlaubt ist, gibt es anderswo gut geduldete Gebiete oder abgelegene Orte, die sich besonders eignen. Hier sind einige der besten Destinationen für Wildcamper weltweit.

Wildcampen in atemberaubender Natur: Die Top-Ziele

1. Lappland (Schweden und Finnland): Einsame Weiten im Norden

Erlaubt durch das Jedermannsrecht – in Schweden und Finnland kann man fast überall legal wild campen
✅ Unberührte Natur mit Wäldern, Seen und Nordlichtern
✅ Perfekt für mehrtägige Trekkingtouren wie den Kungsleden oder die Bärenrunde in Finnland
❌ Kalte Temperaturen, Mückensaison im Sommer beachten

Tipp: Wer Polarlichter sehen will, reist zwischen September und März.

2. Schottland: Freiheit mit spektakulären Landschaften

Wildcampen ist offiziell erlaubt außerhalb von Nationalparks und Wohngebieten.
✅ Fantastische Küsten- und Berglandschaften, z. B. in den Cairngorms oder auf der Isle of Skye
✅ Kombination aus Wandern, Biwakieren und Übernachten an einsamen Seen („Lochs“)
❌ Wechselhaftes Wetter, oft starke Winde und Regen

Tipp: Im Loch Lomond und The Trossachs Nationalpark ist Wildcampen nur mit Genehmigung erlaubt.

3. Kanada und Alaska: Wildnis pur mit atemberaubender Landschaft

✅ Riesige, menschenleere Naturgebiete mit Bergen, Seen und Wäldern
Besonders gut geeignet: British Columbia, Yukon, Alaska
✅ Unbegrenzte Möglichkeiten für echte Outdoor-Abenteuer
Bärengebiete – Schutzmaßnahmen für Essen und Campen sind essenziell.
❌ In Nationalparks gibt es oft Beschränkungen.

Tipp: Ein Bärenkanister ist in vielen Regionen Pflicht, und Wildcamper sollten sich mit der “Bear Safety” gut auskennen.

4. Neuseeland: Freiheitscamping in den schönsten Nationalparks

✅ In vielen Regionen erlaubt, wenn man sich an die „Freedom Camping“-Regeln hält
✅ Traumhafte Landschaften – von Fjorden über Vulkane bis zu Stränden
Beste Gebiete: Südinsel, Fiordland, Abel Tasman Nationalpark
❌ Wildcampen ist nur außerhalb von Wohngebieten und Schutzgebieten erlaubt.

Tipp: Die App “CamperMate” zeigt legale Campingplätze und frei zugängliche Wildcamping-Spots.

5. Island: Campen in einer anderen Welt

✅ Außerhalb von Privatland erlaubt, aber seit 2015 strenger reguliert
Spektakuläre Natur mit Geysiren, Lavafeldern, Gletschern und heißen Quellen
✅ Besonders geeignet für mehrtägige Touren wie den Laugavegur-Trail
❌ Hohe Wetterumschwünge, starke Winde

Tipp: Wer länger bleibt, sollte sich über die aktuellen Camping-Regelungen informieren, da einige Gemeinden Wildcampen einschränken.

Besondere Erlebnisse: Extreme Orte für Wildcamper

1. Wildcampen in der Wüste: Sahara und Atacama

✅ Atemberaubende Landschaften mit Sanddünen, Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung
❌ Extreme Temperaturen – tagsüber sehr heiß, nachts eisig kalt
❌ Trinkwasser ist ein kritischer Faktor

Tipp: In der Sahara sollte man nur mit ortskundigen Guides campen, um sich nicht zu verirren.

2. Hochgebirgs-Wildcamping: Alpen und Rocky Mountains

✅ Viele Hochgebirgsregionen erlauben Biwakieren oberhalb der Baumgrenze.
✅ Spektakuläre Panoramen und klare Bergseen
❌ Wetterumschwünge können gefährlich werden, Lawinengefahr im Winter

Tipp: In den Alpen ist Wildcampen oft nur für eine Nacht oberhalb der Baumgrenze erlaubt – vorher die Regeln der jeweiligen Region prüfen.

3. Tropische Wildnis: Regenwald-Erfahrungen in Costa Rica & Borneo

✅ Faszinierende Tierwelt, dichte Dschungellandschaften
❌ Hohe Luftfeuchtigkeit, viele Insekten und giftige Tiere
❌ Wildcampen oft verboten, außer mit Genehmigung oder Guide

Tipp: In tropischen Gebieten sollte man ein Moskitonetz mitnehmen und sich über Trinkwasserquellen informieren.

Tipps für Einsteiger: So gelingt dein erstes Wildcamping-Abenteuer

 Wildcampen: Alles zu Regeln, Tipps und den besten Orten / Ein Paar beim Zelten in den Bergen

Wildcampen kann eine unglaublich bereichernde Erfahrung sein – aber es erfordert mehr Vorbereitung als das Übernachten auf einem regulären Campingplatz. Gerade für Anfänger gibt es einige typische Fehler, die das Abenteuer schnell unangenehm oder sogar gefährlich machen können. Hier sind die wichtigsten Tipps, um dein erstes Wildcamping-Erlebnis erfolgreich zu gestalten.

Wie findet man einen guten Spot zum Wildcampen?

Ein schlechter Zeltplatz kann über Komfort und Sicherheit entscheiden. Die Wahl des richtigen Standorts ist daher entscheidend.

Wichtige Kriterien für einen guten Wildcamping-Spot:

Flacher, trockener Untergrund – Vermeide Senken oder abschüssige Hänge, um Regenwasser oder abrutschendes Gelände zu vermeiden.
Geschützter Bereich – Windschutz durch Bäume oder Felswände kann helfen, ist aber mit Vorsicht zu genießen (siehe unten).
Keine unmittelbare Nähe zu Flüssen oder Seen – Plötzlicher Wasseranstieg, Mückenplage und hohe Luftfeuchtigkeit können Probleme verursachen. Mindestens 50 Meter Abstand einhalten.
Nicht zu nah an Wegen oder Straßen – Mehr Privatsphäre, weniger Störungen und geringeres Risiko für Bußgelder oder unerwünschten Besuch.
Fern von potenziellen Gefahrenquellen – Keine losen Äste über dem Zelt, nicht in Lawinen- oder Steinschlaggebieten campen.

Unser Tipp: Nutze Apps wie Komoot, Outdooractive oder Google Earth, um potenzielle Spots vorab zu identifizieren.

Wildcamping für Anfänger: Fehler vermeiden

Gerade bei der ersten Tour passieren oft Anfängerfehler, die sich leicht vermeiden lassen.

Die größten Fehler und wie man sie vermeidet:

Zu spät einen Schlafplatz suchen → Plane deine Route so, dass du noch vor Einbruch der Dunkelheit einen geeigneten Platz findest.
Kein Wettercheck vorher → Informiere dich über mögliche Stürme, Temperaturschwankungen oder Frostgefahr.
Falsche Kleidung oder Ausrüstung → Baumwolle speichert Feuchtigkeit, lieber auf atmungsaktive Funktionskleidung setzen.
Zu viel oder zu wenig Gepäck → Anfänger packen oft zu schwer oder vergessen essenzielle Dinge (z. B. Wasserfilter oder Erste-Hilfe-Set).
Schlechte Lebensmittelplanung → Essen mitnehmen, das wenig Müll produziert, einfach zuzubereiten ist und nicht schnell verdirbt.
Zelt falsch aufbauen → Immer den Wind beachten, Heringe richtig befestigen und eine Isomatte nutzen, um Bodenkälte zu vermeiden.

Hilfreich: Vor der ersten Wildcamping-Nacht eine Probenacht im eigenen Garten oder auf einem Trekkingplatz machen, um die Ausrüstung zu testen.

Checkliste für eine gelungene Wildcamping-Tour

Navigation & Planung:

⇨ Offline-Karten oder GPS-Gerät mit geplanter Route
⇨ Wettervorhersage prüfen
Notfallkontakte abspeichern

Übernachtung & Schlaf:

⇨ Leichtes, wetterfestes Zelt oder Tarp
⇨ Schlafsack entsprechend der Temperatur
Isomatte für Isolation vom Boden

Verpflegung & Wasser:

⇨ Ausreichend Wasser oder Filtermöglichkeit
⇨ Leichte, haltbare Nahrung (Nüsse, Trockenfrüchte, Instantgerichte)
Kleiner Gaskocher oder Kocher-Alternative

Sicherheit & Notfallausrüstung:

⇨ Stirnlampe mit Ersatzbatterien
⇨ Erste-Hilfe-Set inklusive Blasenpflaster
Signalpfeife & Notfalldecke

Nachhaltigkeit & Hygiene:

⇨ Müllbeutel für alle Abfälle
⇨ Biologisch abbaubares Seifen- oder Reinigungsmittel
Schaufel für Toilettennutzung in der Wildnis

Tipp: Je nach Region können zusätzliche Ausrüstungsgegenstände wie Bärenkanister (Nordamerika), Insektenschutzmittel (Skandinavien, Tropen) oder Lawinenausrüstung (Berggebiete) sinnvoll sein.

Fazit: Wildcampen als nachhaltige Art des Reisens – wenn man es richtig macht

Wildcampen: Regeln, Tipps und die besten Orte / Ein junger Mann sitzt in seinem Zelt, das auf einer Wiese steht.

Wildcampen ist weit mehr als nur eine günstige Übernachtungsmöglichkeit – es ist eine besondere Art, die Natur intensiv zu erleben. Die Freiheit, den perfekten Lagerplatz zu finden, unter dem Sternenhimmel zu schlafen und völlig unabhängig zu sein, macht das Campen in der Wildnis so faszinierend.

Doch diese Freiheit kommt mit Verantwortung: Wer in der Natur übernachtet, sollte sich bewusst sein, dass falsches Verhalten langfristige Schäden verursachen kann – sei es durch Müll, Feuer oder Störungen der Tierwelt. Nachhaltiges Wildcampen bedeutet, die Natur so zu verlassen, als wäre man nie dort gewesen.

Die wichtigsten Grundsätze für nachhaltiges Wildcampen:

Respektiere die Natur: Keine Pflanzen beschädigen, Tiere nicht stören, Lärm vermeiden.
Hinterlasse keinen Müll: Alles, was du mitbringst, musst du auch wieder mitnehmen.
Biwakieren statt Campen: Falls Wildcampen nicht erlaubt ist, kann eine Nacht ohne Zelt eine Alternative sein.
Nutze bestehende Wege und Plätze: Vermeide es, neue Spuren in unberührten Landschaften zu hinterlassen.
Informiere dich über die Gesetze: Jedes Land und jede Region hat eigene Regeln – halte dich daran, um Strafen zu vermeiden.

Wildcampen verbindet Abenteuer mit Achtsamkeit

Wer einmal eine Nacht fernab von Menschen, Straßenlärm und künstlichem Licht verbracht hat, versteht, warum Wildcampen eine der intensivsten Outdoor-Erfahrungen ist. Ob in den weiten Wäldern Skandinaviens, in den Bergen Schottlands oder an einsamen Flussufern – jede Nacht draußen ist einzigartig.

Doch um diese Erfahrung auch in Zukunft möglich zu machen, ist es wichtig, dass Wildcamper ihre Spuren minimieren und sich an die lokalen Regeln halten. Nur so bleibt Wildcampen eine nachhaltige Art des Reisens – für die Natur und für künftige Abenteurer. Also Rucksack packen, Regeln beachten und los geht’s – das Abenteuer wartet!

Autorin: Lenita Behncke

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:

Schreibe einen Kommentar