Biwaken: Ein Mann bereitet sich darauf vor, draußen ohne Zelt zu schlafen.

Biwaken – Tipps und Ausrüstung zum draußen schlafen ohne Zelt

Biwaken, das bedeutet draußen schlafen ohne Zelt. Du wachst mitten in der Natur auf. Kein Reißverschluss, der dich vom Sonnenaufgang trennt. Nur du, dein Schlafsack, ein Biwaksack – und der Himmel über dir. Vielleicht noch ein paar Tropfen, der Ruf eines Käuzchens oder das Rauschen der Bäume. Biwaken ermöglicht Wandern in seiner pursten Form – und gleichzeitig ein kleines Abenteuer, das dir zeigt, wie wenig du eigentlich brauchst.

Aber: So “einfach” das Übernachten unter freiem Himmel auch ist, Biwakieren braucht Vorbereitung, die richtige Ausrüstung und ein gewisses Know-How. Denn auch, wenn Biwakieren der Inbegriff von Freiheit ist – in der Praxis gelten Regeln. Manche gesetzlich, andere aus Respekt gegenüber der Natur.

In diesem Beitrag erfährst du,

– was biwakieren überhaupt ist (und was nicht),
– wie du dich darauf vorbereitest,
– 
wo du draußen übernachten darfst und warum so ein Nachtlager unter freiem Himmel manchmal mehr verändert als eine ganze Woche Urlaub.

Was ist ein Biwak?

Übernachten im Freien – Definition und Grundidee

Ein Biwak ist im Grunde genommen das absolute Minimum an Übernachtung – draußen schlafen ohne Zelt. Meist schützt dich dabei nur ein Biwaksack, also eine einfache, wasserdichte Hülle, in der du samt Schlafsack liegst – manchmal ein Tarp, selten mehr. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem militärischen Bereich und beschreibt ein provisorisches Nachtlager unter freiem Himmel, oft in alpinem Gelände. Heute wird das Biwakieren vor allem von Bergsteigern, Trekkingreisenden und Minimalisten genutzt, die bewusst auf Zelt, Campingplatz und Komfort verzichten.

Wichtig: Biwaken ist nicht gleich wildes Zelten und wird in vielen Ländern und Regionen gesetzlich anders behandelt, weil du keine feste Unterkunft aufbaust, sondern lediglich “schläfst und weiterziehst”. Trotzdem solltest du genau wissen, wo und unter welchen Umständen das erlaubt ist – dazu kommen wir gleich.

Wann macht ein Biwak Sinn?

Unter freiem Himmel zu übernachten, ist kein Luxus– in einigen Fällen aber durchaus empfehlenswert. Zum Beispiel:

– Du bist auf einer Mehrtagestour, es gibt weder Hütte noch offiziellen Zeltplatz – aber du brauchst eine Nachtpause.–
– Du willst Minimalismus erleben: Nur mit dem Nötigsten unterwegs sein, raus aus der Komfortzone.
– 
Du bist in den Bergen unterwegs und wirst von schlechtem Wetter überrascht – das Notbiwak kann in solchen Fällen überlebenswichtig sein.

Ein Biwak macht vor allem dann Sinn, wenn du:

 flexibel sein willst,
– nicht viel schleppen möchtest,
– 
oder dir einfach ein bisschen mehr Abenteuergefühl gönnen willst.

Für wen eignet sich Biwaken?

Du solltest Spaß an der Natur haben, mit einfachen Bedingungen klarkommen und dich sicher in deiner Umgebung orientieren können. Wenn du deinen Kaffee morgens unbedingt heiß aus der Bialetti brauchst, ist eine Hütte vermutlich die bessere Wahl – oder aber genau der richtige Anreiz, dich beim Biwak mal aus deiner Komfortzone zu wagen. Denn auch solche kleinen Herausforderungen gehören dazu. Wenn du Ruhe, Freiheit und Einfachheit suchst, ist das Biwak vielleicht genau dein Ding.

Biwak oder Zelt – was passt besser zu deiner Tour?

Zwei Zelte in der Natur: Alternative zum Biwak

Ob Biwak oder Zelt besser zu dir passt, hängt von deinem Anspruch, deiner Route und deiner Einstellung zum Draußenschlafen ab. Es gibt kein “richtig” oder “falsch” – aber große Unterschiede in Komfort, Gewicht und rechtlicher Lage.

Kriterium Biwak Zelt
Schutz vor Wetter begrenzt (je nach Biwaksack) sehr gut (bei hochwertigem Zelt)
Gewicht & Packmaß sehr leicht und kompakt deutlich schwerer und größer
Aufbauzeit keine / minimal variiert je nach Zeltmodell
Sichtbarkeit niedrig hoch
Rechtliche Bewertung oft geduldet oder toleriert meist verboten außerhalb offizieller Plätze
Schutz vor Insekten nur mit Netz oder geschlossenem Sack in der Regel integriert
Preis günstiger Einstieg möglich teurer in Anschaffung und Wartung

Kurz gesagt: Wer ultraleicht und flexibel unterwegs sein will, ist mit einem Biwak gut bedient. Outdoor-Fans, die mehr Komfort und Schutz suchen – etwa bei längeren Touren oder wechselhaftem Wetter – greifen besser zum Zelt.

Rechtliche Lage: Was gilt es beim Biwakieren zu beachten?

Biwakieren in Deutschland – erlaubt oder verboten?

In Deutschland gibt es kein einheitliches Gesetz, das Biwakieren regelt. Stattdessen ist das Ganze Ländersache, und die Details unterscheiden sich deutlich – je nachdem, ob du in einem Naturschutzgebiet, im Wald oder auf Privatgrundstücken unterwegs bist.

Grundsätzlich gilt:

– Ein Notbiwak – also wenn du z. B. von der Dunkelheit überrascht wirst oder dich aus Sicherheitsgründen zur Nacht hinlegen musst – wird in der Regel toleriert, besonders in den Bergen.
– Ein geplantes Biwak – also: “Ich schlafe da jetzt, weil ich’s cool finde” – ist oft problematisch, besonders in Schutzgebieten.

Was du in Deutschland beachten solltest:

– In Naturschutzgebieten und Nationalparks ist Biwakieren grundsätzlich verboten.
– In Wäldern ist das Lagern oft nicht erlaubt – oder nur mit Genehmigung.
– 
Auf Privatgrundstücken brauchst du immer die Erlaubnis des Eigentümers.
– Wildcampen mit Zelt ist in Deutschland fast überall verboten – Biwakieren wird juristisch oft anders bewertet, aber das bedeutet nicht, dass es erlaubt ist.

Tipp: Wenn du ganz sicher gehen willst, informiere dich bei der zuständigen Naturschutzbehörde oder beim Forstamt. Viele Regionen veröffentlichen zudem eigene Regeln oder Empfehlungen für Trekkingtouren.

Biwakieren in Europa – zwischen Freiheit und Verboten

In Deutschland musst du oft genau hinschauen, wo du dein Nachtlager aufschlägst, und auch in einigen weiteren europäischen Ländern ist Biwakieren strikt verboten. In anderen Regionen Europas ist die Übernachtung ohne Zelt dagegen fast schon Teil der Kultur. Der folgende Überblick zeigt ganz genau, was wo gestattet ist.

Skandinavien: Freiheit mit Verantwortung – aber nicht überall gleich

Norwegen, Schweden und Finnland sind für Outdoorfans das Paradies schlechthin – und das liegt auch am Jedermannsrecht (Allemansrätten). Es erlaubt dir, dich frei in der Natur zu bewegen, zu rasten und auch eine Nacht im Freien zu verbringen, solange du dabei niemanden störst, nichts beschädigst und dich von Wohnhäusern fernhältst (mindestens 150 Meter Abstand). Auch Feuer machen ist in vielen Regionen erlaubt – allerdings nur, wenn keine Waldbrandgefahr besteht. Biwakieren, also das Schlafen ohne Zelt, ist in diesen Ländern nicht nur legal, sondern auch gelebte Praxis.

Aber: Auch in Skandinavien gibt es Einschränkungen. In Nationalparks oder Naturschutzgebieten gelten oft spezielle Regeln – dort kann das Übernachten verboten oder nur auf gekennzeichneten Plätzen erlaubt sein. Wer also auf Nummer sicher gehen will, informiert sich vorab bei lokalen Behörden oder auf den Seiten der Parkverwaltungen.

Dänemark fällt in Skandinavien ein wenig aus dem Rahmen. Hier gilt das Jedermannsrecht nicht im gleichen Umfang. Biwakieren oder Zelten in der freien Natur ist grundsätzlich verboten, es sei denn, du befindest dich auf einem der offiziell ausgewiesenen Naturzeltplätze oder Wildcampingplätze. Diese Plätze werden vom dänischen Forstamt zur Verfügung gestellt, sind oft sehr naturnah gelegen und kostenfrei nutzbar – eine super Alternative, wenn du das Land zu Fuß entdecken willst.

Schweiz: Oberhalb der Baumgrenze oft erlaubt – mit Ausnahmen

Die Schweiz hat eine vergleichsweise klare Linie beim Thema Biwak: In vielen Kantonen ist das Biwakieren oberhalb der Baumgrenze legal, solange du kein Zelt aufschlägst, niemanden störst und keinen Müll hinterlässt. Gerade im alpinen Gelände werden  Biwaks in vielen Fällen geduldet – vor allem, wenn du aus Sicherheitsgründen übernachten musst. Wer allerdings in Wildruhezonen, Jagdbanngebieten oder Nationalparks schläft, riskiert Geldstrafen. Es lohnt sich also, vor der Tour genau zu prüfen, in welchem Gebiet du unterwegs bist.

Österreich: Strenge Regeln – besonders in den Bergen

Österreich gehört zu den Ländern, in denen Biwakieren weitgehend untersagt ist – zumindest, wenn es geplant ist. In vielen Bundesländern ist das Übernachten im Freien gesetzlich verboten, sowohl in Wäldern als auch im alpinen Gelände. Eine Ausnahme stellt das Notbiwak dar: Wenn du aus Wetter- oder Zeitgründen im Freien übernachten musst, ist das in der Regel straffrei – aber eben nur dann, wenn es sich tatsächlich um einen Notfall handelt. Wer bewusst ohne Zelt, aber mit Biwaksack in den Alpen übernachten will, sollte vorher bei den zuständigen Gemeinden oder Alpenvereinen nachfragen.

Südeuropa (Frankreich, Spanien, Italien): Viel Sonne, wenig Spielraum

In Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien ist Biwakieren oft streng reguliert oder komplett verboten. Besonders in Küstenregionen, Nationalparks oder beliebten Wandergebieten wird regelmäßig kontrolliert, und Verstöße können teuer werden. Frankreich erlaubt Biwakieren in manchen Regionen zwischen 19 Uhr und 9 Uhr morgens, wenn kein Zelt aufgebaut wird und du dich außerhalb geschützter Zonen aufhältst – aber auch hier gilt: Informieren, bevor du losziehst.

Wichtig zu wissen beim Schlafen unterm Sternenhimmel

Ein Biwak, auch wenn es “nur” ein Schlafsack unter freiem Himmel ist, kann in manchen Ländern genauso geahndet werden wie Wildcamping – mit entsprechend hohen Bußgeldern.

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst:

– Trekkingplätze nutzen (z. B. in Deutschland: Rheinland-Pfalz, Brandenburg)
Orte suchen, wo Biwaks ausdrücklich erlaubt oder geduldet sind
Im Zweifel lieber fragen als Strafe riskieren

Die richtige Ausrüstung fürs Biwakieren

Biwaken: Ein Paar übernachtet draußen unter freiem Himmel.

Wenn du draußen schläfst, gibt es keinen Rückzugsort, keinen festen Boden und auch keinen Plan B bei Regen – deshalb kommt es beim Biwakieren besonders auf die richtige Ausrüstung an. Dabei geht es nicht um High-End-Gadgets, sondern darum, leicht, funktional und wetterfest unterwegs zu sein. Was du wirklich brauchst, hängt stark davon ab, wo du unterwegs bist – und ob das Biwak geplant oder eher Notlösung ist.

Schlafplatz und Wetterschutz – die Basis für eine gute Nacht

Ob du eine erholsame Nacht verbringst oder frierend im Morgengrauen wach wirst, hängt oft von genau drei Dingen ab: dem Biwaksack, dem Schlafsack und der Isomatte.

Biwaksack: Der Klassiker unter den Notunterkünften. Ein Biwaksack ist ein wind- und wasserdichter Sack, der wie eine Außenhülle über den Schlafsack gestülpt wird. Er schützt dich und deinen Schlafsack vor Feuchtigkeit, Wind und Dreck – und sorgt so dafür, dass du auch ohne Zelt draußen übernachten kannst. Je nach Modell ist er atmungsaktiv, wasserdicht oder beides. Wer häufiger biwakieren will, sollte hier nicht sparen – billige Varianten sorgen oft für mehr Schwitzwasser als Schutz.
Isomatte: Unverzichtbar, selbst im Sommer. Der Boden entzieht Wärme – und wer schon mal versucht hat, ohne Matte auf kaltem, feuchtem Untergrund zu schlafen, weiß: Das macht keinen Spaß.
Schlafsack: Angepasst an die Jahreszeit. Im Sommer reicht oft ein leichter Sommerschlafsack, in den Bergen oder im Frühjahr solltest du aber lieber einen warmen, gut komprimierbaren Schlafsack dabei haben.

Zusätzlicher Schutz: Wenn du etwas mehr Wetterschutz brauchst oder nicht weißt, was auf dich zukommt, kannst du auch ein leichtes Tarp – also eine wasserdichte Plane ohne festen Boden oder Gestänge – oder eine klassische Plane mitnehmen. Damit lässt sich notfalls ein Wind- oder Regenschutz improvisieren, ohne gleich ein ganzes Zelt aufzubauen.

Kleidung und Extras – nicht viel, aber gut durchdacht

Beim Biwak zählt jedes Gramm, aber ein paar Dinge machen den Unterschied zwischen Abenteuer und Frust:

Wetterfeste Kleidung: Eine gute Regenjacke und eine isolierende Schicht (z. B. Daunen- oder Fleecejacke) sind Pflicht – auch im Sommer kann es nachts kalt werden.
Wechselkleidung für die Nacht: Trocken bleiben ist alles – nasse Kleidung kühlt aus. Ein leichtes Shirt und trockene Socken nur fürs Schlafen sind Gold wert.
Stirnlampe: Hands-free und jederzeit griffbereit – besonders wichtig bei nächtlichen Toilettengängen oder wenn du bei Dunkelheit dein Lager aufbauen musst.
Erste-Hilfe-Set: Pflaster, Tape, Schmerzmittel, Zeckenkarte – lieber mitnehmen, als es zu bereuen.
Powerbank: Auch wenn Biwak ein Ausstieg aus dem Alltag sein soll – ein geladener Akku kann im Notfall entscheidend sein.

Packliste fürs Biwakieren – das solltest du dabeihaben

Hier eine kompakte Liste für dein Basis-Setup – natürlich je nach Jahreszeit und Tour individuell anpassbar:

– Biwaksack (atmungsaktiv und wetterfest)
– Isomatte (isolierend, rutschfest, leicht)
Schlafsack (dem Klima angepasst)
Wetterfeste Kleidung + Schlafkleidung
Stirnlampe mit Ersatzbatterien
Erste-Hilfe-Set
Messer oder Multitool
Müllbeutel (Leave no Trace!)
Feuerzeug oder Zündstahl
Wasserflasche oder Trinksystem
Snacks oder minimaler Proviant
Powerbank oder Notfallakku
Optional: Tarp/Plane, Schnur, Insektenschutz

Notfall-Biwaksack – der unterschätzte Lebensretter

Ein Biwaksack ist nicht nur für geplante Nächte unter freiem Himmel gedacht. Es gibt auch spezielle Notfall-Biwaksäcke, die deutlich leichter und kompakter sind – dafür aber nur im Ernstfall genutzt werden sollten. Diese Varianten bestehen meist aus reflektierendem, wind- und wasserdichtem Material und dienen vor allem dazu, im Ernstfall die Körperwärme zu erhalten, z. B. wenn du dich verletzt oder von schlechtem Wetter überrascht wirst.

Was einen Notfall-Biwaksack auszeichnet:

– extrem leicht (oft unter 200 g)
– klein komprimierbar
meist einmalig nutzbar oder begrenzt wiederverwendbar
schützt vor Auskühlung und Feuchtigkeit
reflektiert Körperwärme

Tipp: Auch wenn du nicht planst, draußen zu schlafen – für Bergtouren, abgelegene Gebiete oder Solo-Touren gehört so ein Sack in jeden Rucksack. Er kann im Notfall Leben retten.

Biwaken in den Bergen – Freiheit mit Verantwortung

Wer in den Bergen biwakiert, sucht oft die grenzenlose Freiheit: klare Nächte, absolute Stille, ein Blick in den Sternenhimmel, der alles andere klein erscheinen lässt. Aber mit dieser Freiheit kommt Verantwortung – denn in alpinem Gelände gelten eigene Spielregeln. Höhenlage, Wetter und Gelände fordern nicht nur deine Ausrüstung, sondern auch deine Erfahrung und dein Urteilsvermögen.

Was das Biwak in den Bergen besonders macht

In den Bergen kann sich die Situation schnell ändern – gerade deshalb ist eine gute Vorbereitung entscheidend:

Wetterumschwünge sind häufig: Während es mittags bei der letzten Hütte noch sommerlich warm war, kann es in der Nacht auf 2.000 Metern schon frostig oder nass werden. Ein klarer Blick auf den Wetterbericht und eine genaue Tourenplanung sind hier Pflicht.
Der Wind ist dein größter Gegner: Offenes Gelände macht dich anfällig für starke Böen. Gut ist, wenn du einen Platz findest, der durch natürliche Gegebenheiten (z. B. Felswände oder Mulden) etwas Schutz bietet.
Große Temperatursprünge sind die Norm: Auch im Hochsommer kann es nachts unter null Grad gehen – und dann reicht ein dünner Schlafsack nicht mehr aus.

Wie finde ich einen geeigneten Biwakplatz in alpiner Umgebung?

Nicht jeder schöne Platz ist automatisch sicher – und nicht jeder sichere Platz ist erlaubt. Achte daher bei deiner Auswahl auf:

Ebenheit und Stabilität: Schlafe nie an Steilhängen oder direkt in Geröllfeldern.
Wasserablauf: Meide Senken, in denen sich Wasser sammeln kann.
Windschutz: Wenn möglich, wähle eine Stelle, die von Natur aus etwas geschützt ist – etwa durch größere Felsen.
Distanz zu Wegen und Hütten: Bleib respektvoll auf Abstand, damit niemand gestört wird und du Rücksicht auf die Ruhe anderer nimmst.
Keine Gefahrenlage: Halte Abstand zu Abbruchkanten, möglichen Lawinenrinnen und Geröllzonen.

Rechtliches & Verantwortung: Regelungen, die du kennen solltest 

In einigen Ländern (z. B. der Schweiz) ist Biwakieren oberhalb der Baumgrenze unter bestimmten Bedingungen erlaubt – vor allem dann, wenn es sich um ein einmaliges Nachtlager ohne Zelt handelt. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich darauf ausruhen kann. Wer in den Bergen schläft, sollte nicht nur die geltenden Regeln kennen, sondern auch rücksichtsvoll mit Natur, Tierwelt und Mitmenschen umgehen.

Mehr Informationen zur rechtlichen Lage findest du hier.

Was immer gilt:

Kein Feuer machen, außer an offiziell ausgewiesenen Stellen
Keinen Müll hinterlassen, auch keine biologischen Abfälle
Kein Dauerlager aufschlagen, sondern nach einer Nacht weiterziehen oder im Zweifel offizielle Biwakplätze nutzen

Biwaken im Wald oder auf Trekkingplätzen – Natur erleben und Rücksicht nehmen

Wald und Wiese: Idealer Ort zum Biwaken

Wälder wirken auf viele wie das perfekte Biwak-Terrain: windgeschützt, ruhig, oft mit weichem Untergrund. Genau das macht sie für viele so reizvoll. Aber: Gerade im Wald gelten oft strenge Regeln, und in vielen Bundesländern ist das Übernachten dort nicht erlaubt – auch nicht ohne Zelt.

Wer draußen schlafen möchte, ohne dabei gegen Gesetze zu verstoßen oder Tiere zu stören, sollte deshalb genau wissen, wo es erlaubt ist – oder auf offizielle Trekkingplätze ausweichen. Die gute Nachricht: Davon gibt es inzwischen in mehreren Regionen Deutschlands eine ganze Menge.

Biwak mit Hängematte – eine spannende Alternative

Wenn du in waldreichen Gebieten unterwegs bist, kann eine Hängematte mit Tarp eine spannende Alternative zum klassischen Biwak sein. Du schläfst dabei über dem Boden, bist vor Feuchtigkeit und Insekten besser geschützt – und brauchst weniger ebenen Untergrund.

Vorteile der Hängematten-Variante:

– kein direkter Kontakt mit kaltem oder nassem Boden
– gut für unebenes, wurzeliges Gelände
mit Moskitonetz sehr effektiver Insektenschutz
kombinierbar mit Tarp für Regenschutz

Aber: Die Hängematte funktioniert nur dort, wo es genügend stabile Bäume gibt. Außerdem gilt auch hier: nur dort verwenden, wo es erlaubt oder ausdrücklich gestattet ist.

Für viele Waldwanderer ist das Biwak mit Hängematte die bequemste und flexibelste Art, draußen zu schlafen – besonders im Sommer.

Biwakieren im Wald – was du wissen solltest

In den meisten Bundesländern ist das Übernachten im Wald nur mit Genehmigung erlaubt. Der Grund dafür: Wälder sind nicht nur Rückzugsorte für Menschen, sondern vor allem Lebensraum für Wildtiere – und die sollen nachts möglichst ungestört bleiben.

Wald-Biwaks sind in Deutschland also rechtlich oft heikel. Auch wenn du ”nur“ im Schlafsack unter einer Plane liegst, kann das als Lagern oder Campen gewertet werden. Das gilt besonders in Schutzgebieten, also in Landschafts-, Natur- oder Nationalparks. Verstöße können mit Bußgeldern geahndet werden – und auch moralisch hinterlässt man einen Fußabdruck.

Wenn du trotzdem im Wald übernachten willst:

– Frage vorher beim Forstamt oder der zuständigen Gemeinde nach Erlaubnis
– Biwakiere nur an abgelegenen Orten, abseits von Wildwechseln
Nutze keine offenen Flammen – auch kein Gaskocher
Hinterlasse keinerlei Spuren

Die bessere Alternative: Offizielle Trekkingplätze

Immer mehr Bundesländer reagieren auf das wachsende Interesse an Naturübernachtungen und bieten sogenannte Trekkingplätze an – einfache Übernachtungsplätze in der Natur, meist mit Holzplattform, Komposttoilette und gelegentlich einer Feuerstelle.

Bekannte Regionen mit Trekkingplätzen:

Pfälzerwald & Nordvogesen (Rheinland-Pfalz): Über 15 Plätze, vorab online buchbar, meist mit Feuerstelle
Spessart & Steigerwald (Bayern): Plattformen für Zelte oder Biwak, oft mit Wasserstelle in der Nähe
Märkische Schweiz (Brandenburg): Naturbelassene Plätze, online reservierbar
Hunsrück & Eifel: Immer mehr kleine Trekking-Angebote mit guten Infos zur Lage und Ausstattung

Vorteile der Trekkingplätze:

– Rechtlich abgesichert
– Legal und trotzdem naturnah
Kein Stress mit Förstern oder Bußgeldern
Infrastruktur wie Kompostklo oder Mülltonne oft vorhanden

Tipp: Viele dieser Plätze kosten 5-15 Euro pro Nacht, müssen aber vorab online gebucht werden – am besten frühzeitig, besonders an Wochenenden.

Sicherheit und Verantwortung beim Biwakieren – Risiken erkennen, vorbereitet sein

So frei und intensiv das Biwakieren auch ist – es bringt immer ein gewisses Maß an Risiko mit sich. Ohne festen Unterschlupf bist du der Natur direkt ausgesetzt. Deshalb ist es wichtig, dass du nicht nur auf dein Abenteuer fokussiert bist, sondern auch auf deine Sicherheit – und auf den respektvollen Umgang mit deiner Umgebung.

Ein Biwak ist kein Lagerfeuer-Romantik-Film. Es kann unbequem werden, nass, kalt oder laut. Aber mit dem richtigen Wissen, der passenden Ausrüstung und einem klaren Blick für potenzielle Gefahren wird das Ganze zu einer Erfahrung, die dir noch lange im Kopf bleibt – im besten Sinne.

Wetter, Wildtiere und Orientierung – worauf du achten solltest

Die Natur ist kein planbarer Raum – genau das macht sie faszinierend, aber auch fordernd. Gerade beim Biwakieren solltest du dich auf bestimmte Risiken vorbereiten:

Wetterumschwung: Selbst bei stabiler Vorhersage kann es zu plötzlichem Regen, Sturm oder Temperaturstürzen kommen. Ein Biwaksack allein schützt dich nicht vor allem. Informiere dich über lokale Wetterphänomene und achte auf Veränderungen am Himmel.
Wildtiere: In Europa sind gefährliche Begegnungen selten – aber Wildschweine, Füchse oder Marder können nachts neugierig sein. Halte Lebensmittel immer gut verpackt und lagere sie nicht direkt neben dem Schlafplatz.
Orientierung: Wenn du abseits markierter Wege biwakierst, solltest du deinen Standort genau kennen. Karte, Kompass oder GPS sind Pflicht – besonders, wenn du im Notfall Hilfe holen musst.
Feuer & Kocher: In vielen Regionen ist offenes Feuer verboten – und das gilt auch für Kocher. Wenn du etwas erhitzen willst, informiere dich vorher über lokale Vorschriften oder verzichte im Zweifel ganz darauf.

Notfallnummern & Erste Hilfe – besser vorbereitet als überrascht

Auch wenn in der Regel alles gutgeht: Plane für den Fall, dass doch etwas passiert. Eine gute Vorbereitung kann den Unterschied machen.

Die wichtigste Nummer in Europa: 112 – für Rettung, Feuerwehr und Polizei
Ergänzend sinnvoll: Telefonnummern der nächstgelegenen Hütte, Gemeinde oder Bergrettung in der Region notieren
Erste-Hilfe-Set: Immer dabeihaben – auch bei Kurztrips. Es sollte enthalten:

✔ Pflaster, Blasenpflaster, Mullbinden, Tape
✔ Zeckenzange oder Pinzette
✔ 
Schmerzmittel und Wunddesinfektion
✔ 
Rettungsdecke und ggf. Notfall-Pfeife

Tipp: Ein kurzer Erste-Hilfe-Kurs speziell für den Outdoor-Bereich (z. B. bei Bergsportvereinen) kann extrem hilfreich sein – gerade, wenn du öfter draußen unterwegs bist. Mehr Tipps, was du immer im Erste-Hilfe-Set dabei haben solltest, haben wir dir detailliert in unserem Blogbeitrag erklärt: Das solltest du in deinem Outdoor Erste Hilfe Set haben. 

Leave no Trace – Naturerlebnis ohne Spuren

Biwakieren ist minimalistisch – und genauso minimalistisch sollten auch die Spuren sein, die du hinterlässt.

Keine Müllreste: Alles wieder mitnehmen – auch organische Abfälle wie Bananenschalen oder Taschentücher
Keine Eingriffe in die Natur: Keine Pflanzen entfernen, Äste abbrechen oder Lagerstellen bauen
Toilettengang: Wenn’s keine Komposttoilette gibt – mindestens 100 Meter von Wasserstellen entfernt, mit kleinem Loch und biologisch abbaubarem Papier. Am besten: Kleinen Spaten oder Tütensystem mitnehmen
Nicht in sensiblen Zonen übernachten: Dazu gehören z. B. Moore, Feuchtwiesen oder Biotope – selbst wenn der Platz noch so schön wirkt

Fazit: Biwakieren – Reduziert, echt und manchmal unvergesslich

Ein blauer Biwaksack zum Biwakieren

Biwakieren ist mehr als draußen schlafen – es ist ein Schritt raus aus dem Gewohnten und rein in die Natur. Ohne Komfortzone, aber mit echtem Gefühl für Umgebung, Wetter, Geräusche und das eigene Tempo. Du lernst, mit wenig auszukommen, den Moment intensiver wahrzunehmen und vielleicht auch: dich selbst besser kennenzulernen.

Aber: Wer biwakiert, übernimmt Verantwortung. Für sich, für andere und für die Natur. Es reicht nicht, einfach den Schlafsack auszupacken – du brauchst Wissen, Vorbereitung und ein Gespür für deine Umgebung. Die Rechtslage ist nicht überall gleich, der Umgang mit Wildtieren oder Wetter sollte keine Überraschung sein, und Spuren hinterlassen ist keine Option.

Wenn du das alles mitbringst, ist ein Biwak eine der intensivsten Arten, draußen unterwegs zu sein. Leise, frei und unvergesslich – mit nichts zwischen dir und dem Sternenhimmel. Und vielleicht ist genau das der Moment, den du gesucht hast. Dein Traum. Mach mindestens ein Foto als Erinnerung an diesen Moment.

Bereit fürs nächste Abenteuer?

Autorin: Lenita Behncke

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