Knieschmerzen nach dem Wandern: Ursachen, Tipps und was du dagegen tun kannst
Du warst wandern und hast eine großartige Tour hinter dir – und dann das: Knieschmerzen. Ob ein unangenehmes Pochen, ein dumpfer Schmerz, ein Ziehen beim Treppensteigen oder ein Stechen beim in die Hocke gehen – Knieschmerzen nach dem Wandern gehören zu den häufigsten Beschwerden von Wanderfans. Vor allem bergab machen sich die Knie öfters bemerkbar – manchmal tun sie seitlich weh oder auch unter der Kniescheibe.
Doch woher kommt das und wie kannst du Knieschmerzen beim Wandern vermeiden, bevor sie dich auf deiner nächsten Tour ausbremsen? In diesem Artikel erfährst du:
- warum gerade das Bergabgehen dein Knie so fordert,
- welche Ursachen hinter den Schmerzen stecken,
- was du vorbeugend tun kannst
- und wie du akute Knieschmerzen nach dem Wandern richtig behandelst
Warum treten Knieschmerzen nach dem Wandern auf?
Das Knie ist eines der komplexesten Gelenke im Körper – und beim Wandern ständig gefordert. Es federt, stabilisiert und bremst. Wie du dir vorstellen kannst, wirkt vor allem beim Bergabgehen eine enorme Kraft auf die Strukturen.
💡 Wissenwert: Beim Abstieg werden die Kniegelenke 2- bis 4-Mal stärker belastet als beim Aufstieg. Hüft- und Sprunggelenk können kaum Energie aufnehmen, die Hauptarbeit muss daher das Knie leisten.
Und das ist noch nicht alles: Beim Abwärtsgehen über ein Gefälle von 24° wirkt das 7-fache deines Körpergewichts auf das Knie. Bei 70 kg Körpergewicht sind das also knapp 500 kg! (Quelle)
Häufige Ursachen von Knieschmerzen nach dem Wandern
Knieschmerzen nach dem Wandern können viele Gesichter haben – vom leichten Brennen bis zur Entzündung. Die häufigsten Ursachen haben wir für dich zusammengefasst:
| Ursache | Beschreibung |
| Überlastung | Zu lange Etappen, zu wenig Pausen, zu schwerer Rucksack – das Knie sagt Stopp. |
| Falsche Technik | Vor allem bergab machen viele zu große Schritte oder lehnen sich zu weit nach hinten. |
| Fehlende Vorbereitung | Schwache Beinmuskulatur, kaum Dehnung, kein Aufwärmen – das erhöht die Belastung auf die Knie. |
| Falsches Schuhwerk | Zu steife, alte oder schlecht gedämpfte Schuhe belasten das Knie zusätzlich. |
| Körpergewicht | Je höher das Gewicht, desto stärker der Druck auf die Gelenke. |
| Patellasehnenreizung oder Schleimbeutelentzündung | Typisch bei steilen, langen Abstiegen und häufigem Abbremsen. |
| Vorbelastung / Arthrose | Vorerkrankungen oder verschlissener Knorpelschäden können die Schmerzen verstärken. |
Besonders häufig: seitliche Knieschmerzen nach dem Wandern – sie treten oft durch Reizungen der Sehnen auf, die außen am Knie entlanglaufen.
Gelenkschonend wandern: So beugst du Knieschmerzen vor
Knieschmerzen müssen kein Schicksal sein. Mit der richtigen Vorbereitung, Technik und Ausrüstung kannst du dein Knie gezielt entlasten, stärken und dich schmerzfrei am Wandern erfreuen.
1. Richtig aufwärmen – auch beim Wandern
Viele starten einfach los – sie gehen ja „nur“ Wandern. Doch Vorsicht: Deine Knie freuen sich über ein kleines Warm-up. 5 Minuten reichen schon!
Einfache Aufwärmübungen:
- Leichte Kniebeugen
- Beinpendel vor und zurück
- Wadenheben auf Zehenspitzen
- Hüftkreisen oder Ausfallschritte
Indem du ein paar Aufwärmübungen machst, aktivierst du Muskeln und Gelenke und reduzierst das Verletzungsrisiko deutlich.
2. Route clever planen
Plane deine Tour nach deinem aktuellen Trainingsstand und steigere die Intensität allmählich.
Achte bei der Planung auf:
- Höhenprofil: Gibt es viele steile Abstiege? Wenn ja, dann schau lieber nach Alternativen oder nimm die Gondel nach unten.
- Pausen: Leg alle 1-2 Stunden eine Pause ein, dehn dich leicht und denk daran, dich ausreichend zu verpflegen. Lies hier weiter: Tipps zur richtigen Verpflegung beim Wandern
- Tageszeit und Wetter: Sonne, Hitze oder Nässe erhöhen die Belastung. Denk an den passenden Wetterschutz und bedenke mögliche Herausforderungen bei deiner Routenwahl
3. Richtige Technik beim Bergabgehen
Die richtige Technik beim Bergabgehen ist der Gamechanger für alle, die Knieschmerzen beim Wandern kennen:
- Mach kleine Schritte statt Bremsbewegungen
- Lehne deinen Körper leicht nach vorn, statt nach hinten
- Strecke deine Beine nie komplett durch
- Nutze natürliche Stufen im Gelände, z. B. Wurzeln oder Steine
- Belaste deine Beine abwechselnd, um das Gleichgewicht zu halten
💡Tipp: Wanderstöcke sind kein Zeichen von Schwäche. Sie können die Kniebelastung um bis zu 30 % reduzieren, weshalb es sich lohnt, sie dabeizuhaben. Wie du Wanderstöcke richtig einstellst und wie du sie verwendest, findest du in den entsprechenden Artikeln.
4. Die richtige Ausrüstung
- Wanderschuhe: Die passende Dämpfung, Stabilität und die richtige Passform sind entscheidend. 👉🏼 Finde die richtigen Wanderschuhe für dich
- Wandersocken: Gute Funktionssocken reduzieren Reibung und stabilisieren den Fuß. 👉🏼 Lies hier weiter: Welche Socken zum Wandern.
- Leicht packen: Jedes Kilo im Rucksack wirkt sich auf deine Knie aus. 👉🏼 Schau dir unsere Packliste für Tagestouren an, damit du weißt, was in deinen Rucksack gehört und was du getrost zuhause lassen kannst.
- Rucksack richtig packen: Nicht nur das „Was“, auch das „Wie“, ist entscheidend. Es fängt damit an, schweres Gewicht nah am Rücken zu tragen. Lies dir den verlinkten Artikel durch, wenn du alles richtig machen möchtest.
5. Barfußschuhe & barfuß gehen
Barfußschuhe fördern die natürliche Fußbewegung und stärken deine Muskulatur und Gelenke. Durch das aktivere Abrollen entlasten sie langfristig auch die Knie – vorausgesetzt, du gibst deinem Körper genügend Zeit, um sich daran zu gewöhnen.
Wie du eine bessere Gehtechnik erlernst, erfährst du in Die Kunst des Barfußgehens: Vorteile, Techniken und Tipps.
6. Krafttraining & Beweglichkeit
Starke Beine = starke Knie. Trainiere regelmäßig deine Oberschenkel-, Waden- und Gesäßmuskulatur. Sie stabilisieren das Kniegelenk bei jedem Schritt.
Einsteigerfreundliche Übungen:
- Kniebeugen
- Step-ups auf eine Bank
- Ausfallschritte
- Brücke (Hüftheben)
Nach der Tour: Dehnen nicht vergessen! Besonders deine Waden, die Oberschenkelvorderseite und deine Gesäßmuskeln profitieren davon.
7. Zusätzliche Hilfen
- Kniebandagen oder Tape können bei langen Abstiegen Stabilität geben.
- Einlagen unterstützen bei Fehlstellungen, Senk- oder Plattfüßen.
Wenn du trotz aller genannten Tipps regelmäßig Knieschmerzen hast, solltest du dich beim Orthopäden durchchecken lassen – gerade, um Fehlstellungen oder Sehnenprobleme frühzeitig zu erkennen. Und auch wenn du darüber nachdenkst, Einlagen oder Bandagen zu verwenden, bitte immer erst mit einem Spezialisten sprechen, um die für dich passende Lösung zu finden.
🤑 Spar-Tipp: Sollte der Orthopäde feststellen, dass du Einlagen oder spezielle orthopädische Wanderschuhe benötigst, kannst du dir einen Teil der Kosten von deiner Krankenkasse zurückholen! Wenn du mehr dazu wissen willst, lies hier weiter: Orthopädische Einlagen – so bekommst du dein Geld von der Krankenkasse zurück
Schmerzende Knie nach dem Wandern: Was tun?
Manchmal ist es schon passiert – du kommst zurück und dein Knie fühlt sich heiß, geschwollen oder steif an. Jetzt heißt es: richtig reagieren!
Einfach zu merken – und unglaublich wirksam: Die PECH-Regel bei akuten Knieschmerzen
| P | Pause | Belastung stoppen, Ruhe gönnen |
| E | Eis | Kühlen, aber bitte nicht einfrieren |
| C | Compression | Leichter Druck mit Bandage oder Verband |
| H | Hochlagern | Bein hochlegen, damit die Schwellung abklingt |
Wichtig:
- Keine Wärme oder Massagen in den ersten 48 Stunden!
- Bei anhaltenden Schmerzen oder Schwellungen: Ab zum Arzt!
Wenn du geschwollene Knie nach der Wanderung hast, ist das meist ein Zeichen von Überlastung oder einer Entzündung. In Kombination mit Schonung, Kühlung und sanften Mobilisationsübungen sollten die Beschwerden in der Regel nach wenigen Tagen abklingen.
Fazit: Gelenkschonend wandern ist trainierbar
Knieschmerzen müssen kein Grund sein, deine Wanderlust zu stoppen. Vielmehr zeigen sie dir, wo du ansetzen kannst, um dich weiterzuentwickeln.
Mit ein bisschen Wissen über deinen Körper, der richtigen Technik und bewusster Vorbereitung kannst du langfristig gelenkschonend wandern – und die Natur genießen, ohne danach wochenlang Schmerzen zu haben.
Bleib dran, hör auf deinen Körper und sieh jede Wanderung als Training – nicht nur für die Beine, sondern auch für deinen Kopf. Denn wer gelernt hat, achtsam zu gehen, geht weiter.
Sehen wir uns beim nächsten Mammutmarsch?
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